Sybille Bammer: Ein Energiebündel als Tennisstar und Mutter

Jahresbilanzen 2007 – Teil 2: 2007 war das Jahr von Sybille Bammer. Die 27-Jährige feierte im Februar als achte Österreicherin einen Turniersieg auf der WTA-Tour. Dank starker Leistungen schaffte sie es im Ranking bis auf Rang 20 und beendete als erste heimische Spielerin nach Barbara Schett die Saison unter den Top 20. tennisweb.at sprach in St. Anton mit Österreichs Nummer eins über den Traum von einer Olympia-Medaille, Enttäuschungen und über den Tour-Alltag mit Tochter Tina.

Wie hast du die letzten Wochen verbracht?
Nach Linz habe ich daheim zehn Tage Pause gemacht, drei Tage davon war ich "wellnessen". Dann habe ich schon wieder mit der Vorbereitung für die kommende Saison begonnen. Jetzt bin ich für die neue Saison gut erholt.

2007 war für dich die bisher erfolgreichste Saison. Was waren für dich die Highlights?
Da waren einige dabei: der Sieg gegen Serena Williams, die vierte Runde bei den French Open und US Open. Der Semifinaleinzug in Indian Wells und
Sybille mit Tochter Tina in Indian Wells.
natürlich der Turniersieg in Pattaya.

War der Sieg in Pattaya ausschlaggebend für den positiven Saisonverlauf?
Die Saison hat schon mit dem Sieg gegen Serena Williams in Hobart sehr gut begonnen. Der Erfolg hat mir sehr viel Selbstvertrauen gebracht. Danach der Turniersieg in Pattaya – es ist eigentlich von Beginn an ganz gut gelaufen.

Gab es neben den Erfolgen auch Enttäuschungen?
Die gibt es immer wieder, aber aus den Niederlagen lernt man auch sehr viel. Ich versuche nicht lange darüber nachzudenken, die Situation abzuschließen und schnell wieder nach vorne zu blicken.

Etwas, das dir in deiner Laufbahn noch fehlt, ist ein Sieg gegen eine Top 10-Spielerin. Warum hat das heuer noch nicht geklappt?
Das kann man so nicht sagen. Ich habe gegen vier Spielerinnen gewonnen, die die Saison unter den besten 10 beendet haben. Manchmal hat mir gegen die Top-Spielerinnen in den entscheidenden Phasen die Erfahrung und vielleicht auch das letzte Selbstvertrauen gefehlt.

Zur Gegenwart: Wie zufrieden bist du mit deinem Auftaktspiel hier in St. Anton:
Man merkt hier schon die Höhenlage, weil die Bälle sehr weit fliegen. Vor allem mit dem Aufschlag bin ich zufrieden, auch wenn mir einige Doppelfehler passiert sind. Aber ich bin sicher auf dem richtigen Weg.

Wie aussagekräftig war die Partie gegen Kucova?
Ehrlich gesagt kannte ich sie vorher nicht. Sie ist aber sicher eine gute Spielerin, immerhin hat sie die US Open der Juniorinnen gewonnen. Man hat trotzdem gemerkt, dass sie hier mit der Höhenlage überhaupt nicht zurecht gekommen ist.

Was rechnest du dir im Endspiel gegen Patty Schnyder aus?
Patty ist sicherlich Favoritin. Ich hab auf der Tour noch nie gegen sie gespielt, erst
Bammer nach dem Turniersieg in Pattaya.
ein paar Mal mit ihr trainiert. Sie hat hier schon oft gewonnen und ihr Spiel ist in der Höhenlage sicher sehr unangenehm. Aber ich werde mein Bestes geben und versuchen zu gewinnen.

Wie gefällt dir die Atmosphäre in St. Anton?
St. Anton ist auf jeden Fall eine Reise wert. Super Atmosphäre und die Players Party war sehr lustig. Ansonsten habe ich hier fleißig trainiert.

Woran hast du gearbeitet?
Alleine am Mittwoch habe ich neun Stunden trainiert, davon zwei Stunden Kondition, vier Stunden Tennis und dann noch drei Stunden Mentaltraining.

Mit welchen Erwartungen gehst du in die kommende Saison?
Für mich sind die Olympischen Spiele in Peking das Highlight der Saison. Dort möchte ich eine Medaille machen. Bei den Grand Slam-Turnieren will ich in der zweiten Runde noch dabei sein. Das Hauptziel ist aber, mein Spiel ständig weiter zu verbessern.

Wo steckt noch das meiste Potential?
Ich habe sicher in allen Schlägen noch Luft nach oben. In den letzten Wochen habe ich vor allem intensiv am Aufschlag, Volley und Slice gearbeitet und bin sicher auf einem guten Weg.

Du bist ja neben Lindsay Davenport die einzige Tennis-Mutter auf der Tour. Inwiefern beeinflusst Tina deine Turnierplanung?
Ich konzentriere mich voll auf mein Tennis und spiele die Turniere, die für mich am besten und wichtigsten sind. Da Tina heuer mit der Schule angefangen hat, kann sie nur noch in den Ferien mitkommen und da freue ich
Coach Jürgen Waber brachte Sybille unter die Top 20 der Tenniswelt.
mich natürlich, wenn sie dann dabei sein kann.

Wie sehr ändert sich der Tagesablauf bei Turnieren, wenn Tina dabei ist?
Wenn Tina dabei ist, habe ich vielleicht weniger Zeit zu relaxen, dafür machte es aber viel mehr Spaß. Das gibt viel Kraft und einen Motivationsschub.

Das Gespräch führten: Bernt Baumgartner, Andreas Simon




zurück zur Übersicht