Eintrag 427: Freitag, 5. Oktober, Wien

Die Disqualifikation war einfach nur lächerlich.

Zunächst sorry, dass ich mich nicht schneller mit einem Tagebuch gemeldet hab, aber gestern ist es ein bissl turbulent zugegangen. Und vielleicht hätte ich gestern auch noch das eine oder andere weniger hübsche Wort verwendet ... denn die Disqualifikation war einfach nur lächerlich, eine Sauerei.

Alsdann, der Reihe nach: Eine richtig gute Partie mit immer klareren Vorteilen für mich, ich hab im dritten Satz mit zwei Breaks geführt, er hat ein Rebreak gemacht, dann ich ihn wieder gebreakt. 4:2 für mich, er serviert, erster oder zweiter Punkt: Ich spiel den Ball lang und schnell an die Grundlinie, er macht einen Fehler. Der Linienrichter zeigt, dass er den Ball nicht gesehen hat. Grosjean reklamiert, der Schiedsrichter tut nix.

Ich geh auf die andere Seite und will aufschlagen - wenn niemand den Ball out gesehen hat, dann muss es schließlich mein Punkt gewesen sein. Grosjean reklamiert, das Publikum pfeift ... und der Umpire sagt auf einmal, dass wir den Ball wiederholen sollen. Eine lächerliche Entscheidung: Sowas gibt's nicht. Ein Ball wird wiederholt, wenn ein Spieler gestört wird, aber doch nicht, wenn sich der Schiedsrichter nicht sicher ist ...

Ich hab mir das natürlich nicht gefallen lassen, bin zum Umpire gegangen und hab den Supervisor verlangt. Thomas Karlberg ist auch als Zuschauer gleich neben dem Platz gesessen - aber er wollte zuerst gar nicht reinkommen, hat abgewunken. Dann hat er sich doch dazu bequemt, auf den Platz zu gehen ... wer ihn dabei gesehen hat, der versteht vielleicht, warum Karlberg bei manchen Spielern den Ruf eines eitlen, überheblichen, eher nicht soooo wahnsinnig beliebten Kerls hat.

Kurze Diskussion, Karlberg sagt: Der Punkt wird wiederholt. Ich will das aber natürlich weiterhin nicht akzeptieren. Ich verstehe einfach nicht, dass ich dafür büßen muss, wenn die Offiziellen hier einen Scheiß bauen - allerdings war ich in der ganzen Diskussion total normal, nicht laut, kein bösartiges Wort. Dann hat mir Karlberg befohlen, weiterzuspielen. Natürlich ist mir nichts anderes über geblieben, als das zu machen, was er mir befiehlt - auch wenn ich mich extrem unfair behandelt gefühlt hab. Und so hab ich mir beim Aufstehen von der Bank ein "Fuck you" nicht verkneifen können. Es war nicht einmal zum Karlberg gesagt, sondern zu der Situation.

Er hat das offenbar anders verstanden und hat mich sofort vom Platz zurück geholt und disqualifiziert. Ich finde, dass das eine extrem unsportliche Entscheidung war - auch wenn ich natürlich mit dem "Fuck you" nicht unbedingt eine besonders schlaue Aussage gemacht hab. Aber wie gesagt: Es war aus der Situation heraus und nicht gegen den Karlberg persönlich. (Obwohl er's sich für sein Verhalten irgendwie ja verdient hätte.)

Ich ärger mich über die ganze Sache natürlich auch einen Tag danach noch sehr. Aber ändern kann man nix mehr: Wir Spieler sind den Supervisors auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Die können laut Reglement mit uns machen, was ihnen gefällt. - So, aber genug davon. Ich hab auch gestern wieder eine gute Partie hingelegt, hätte ziemlich sicher gewonnen. Die Form passt gut ... und ich hab jede Menge Gründe, mich auf die Stadthalle zu freuen.

CU auf tennisfabrik.at!

Euer Stefan Koubek


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