John Isner: Ein Nobody als neuer Herr der Asse

Ein Komet namens John Isner: Der 22-jährige US-Collegespieler, nur ATP-Nummer 416, knallt sich in Washington durch den Hauptbewerb. Seine Stärken: ein glashartes Service und Nerven aus Stahl.

John Isner war bis Beginn dieser Woche außerhalb der USA nicht einmal Tennis-Insidern ein Begriff. Ende Juni gewann er ein Future, in der Vorwoche einen Challenger, sein bis dato wertvollster Sieg war der über den Mexikaner Bruno Echagaray, Nummer 180 der ATP. In Washington erhielt der 2,05-Meter-Mann eine Wildcard für den Hauptbewerb beim 600.000 Dollar-Turnier - und in Runde eins mit Tim Henman eine kaum lösbare Aufgabe zugelost.

Viermal Sieg im Tiebreak des dritten Satzes
Isner sorgte für eine Sensation: Er schlug den britischen Routinier, ATP-Nummer 73, mit 4:6, 6:4, 7:6 (4). In Runde zwei wartete Benjamin Becker, Nummer acht des Turniers, Nummer 47 der Welt. Auch ihn schlug der Nobody, auch ihn im Tiebreak des dritten Satzes: 3:6, 7:5, 7:6 (6). Nächster Gegner: Wayne Odesnik, zwar als ATP-Nummer 189 kaum 250 Plätze besser gereiht als Isner, aber davor immerhin Bezwinger von Juan Martin del Potro. Ergebnis: 6:7 (4), 7:6 (3), 7:6 (2) für Isner. Freitag im Viertelfinale wartete Tommy Haas, Nummer 12 des ATP-Rankings. Sieger des Duells: wieder John Isner. Ergebnis: 6:4, 6:7 (6), 7:6 (5).

Asse am laufenden Band
Semifinalgegner des US-Sensationsmanns ist am Samstag Gael Monfils, der auf neun gesetzte Franzose eliminierte Marat Safin mit 6:3 und 7:5. Gefasst machen darf sich Monfils auf nicht allzu viele retournierbare Aufschläge: Isner hat in der laufenden Woche bereits 109 Asse serviert, 30 gegen Haas, 31 gegen Odesnik, 30 gegen Becker, lediglich 18 waren es zu Beginn gegen Henman. Gerade einmal drei Breakchancen ließ er gegen Henman zu, vier gegen Becker - gegen Odesnik und Haas musste Isner keinen einzigen Breakball abwehren.

Großes Tennis im Semifinale
Wohl nur halb im Scherz meinte Tommy Haas nach seiner Niederlage gegen Isner: "Es sollte Leuten, die größer sind als zwei Meter, verboten sein zu spielen." Freilich hätte das Turnier von Washington in diesem Fall im Semifinale Personalnot zu beklagen: Es treffen der 2,05 große Isner und der 1,93-Mann Monfils im einen Semifinale aufeinander, im anderen begegnet Ivo Karlovic (2,08 Meter, der größte Profi auf der Tour) dem kleinsten Spieler der Vorschlussrunde: Andy Roddick misst gerade einmal 1,87 Meter.



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