ATP-Nummer vier bald Österreichs neue Nummer eins?

Jürgen Melzers Tage der Vormachtstellung in seinem Lande könnten gezählt sein.

Nikolay Davydenko geht diese Woche als Titelverteidiger in Pörtschach an den Start. In Hinkunft möchte der fließend Deutsch sprechende Russe jedoch nicht nur in, sondern auch für Österreich aufschlagen. Diese Absicht, über die bereits seit längerer Zeit Gerüchte kursiert waren, bekräftigte der ab 2. Juni 26-Jährige am Rande des ATP-Events in Kärnten: "Ja, das stimmt. Das Land hat mir schon beim ersten Mal, als ich hierher gekommen bin, gefallen. Es ist besser als in Deutschland, weil die Leute hier einfach lockerer sind." Auch Gattin Irina Vasina sei von Österreich begeistert.

Verfahren im Gang
Da er seinen Turnier-Schwerpunkt mehr nach Mitteleuropa verlagern will, hat Davydenko bereits im März nach einer Wohnung in der Gegend um den Wörthersee Ausschau gehalten. Um die österreichische Staatsbürgerschaft hat er mittlerweile angesucht: "Das Verfahren ist eingeleitet, wir haben alle Papiere eingereicht. Staatssekretär Reinhold Lopatka (ÖVP) ist informiert", so Turnierdirektor Ronnie Leitgeb, der den aktuellen Weltranglisten-Vierten bei seinem Vorhaben hilft. Auch von Seiten der Kärntner Landesregierung wird die Einbürgerung laut APA unterstützt, Davydenko hat diesbezüglich schon mit Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) gesprochen.

Olympia 2008 für Österreich?
"Jetzt bedarf es einer Vorbereitung des Innenministeriums, damit es an den Ministerrat geht", meinte Leitgeb weiter. Dawydenko hat Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) jedenfalls bereits eine Gratis-Trainerstunde angeboten. Der Russe hat im Jahr 2000 übrigens auch beim Deutschen Tennisverband bezüglich einer Einbürgerung angefragt. Aber Deutschland war zu langsam: "Es ist lange keine Antwort gekommen, und dann habe ich schon für Russland Daviscup gespielt." Im Länderkampf dürfte Davydenko erst drei Jahre nach Erhalt der Staatsbürgerschaft für Österreich antreten, also wohl frühestens mit 29 Jahren. Eine Olympia-Teilnahme wäre hingegen 2008 möglich, die Zustimmung des russischen Verbandes vorausgesetzt.


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