Sensation in Indian Wells: Federer von Canas gestoppt!

Kampfansage an die Nummer eins der Welt.

Seit dem 2. Februar 2004 führt Roger Federer die Weltrangliste der Herren an. Erst einmal verlor er seitdem auf der ATP-Tour ein Auftaktmatch: 2004 in Cincinnati gegen Dominik Hrbaty. In Indian Wells ist dem vermeintlich unantastbaren Schweizer nun das zweite Missgeschick passiert. Als Titelverteidiger ins erste Masters Series-Turnier des Jahres gestartet, verlor Federer nach einem Freilos in Runde zwei überraschend mit 5:7, 2:6 gegen Guillermo Canas. Der Argentinier durchbrach insgesamt vier Mal den Aufschlag seines Gegners. Der hatte für ihn großes Lob über: "Er hat wirklich gut gespielt. Ich habe meine Chancen ausgelassen und dafür den Preis gezahlt. Dabei finde ich nicht, dass ich schlecht gespielt habe. Die Niederlage geht so gesehen in Ordnung."

Canas war in Kalifornien eigentlich schon gescheitert, er war im Qualifinale dem Deutschen Alex Waske unterlegen. Doch "Willy" profitierte von der verletzungsbedingten Absage des Belgiers Xavier Malisse, deklassierte im Hauptbewerb zunächst Jan Hajek (CZE) mit 6:1, 6:1, und sorgte anschließend für den ersten Sieg eines Lucky Losers über einen Weltranglisten-Ersten seit 1996. Damals hatte Österreichs Tennis-Legende Thomas Muster in Dubai eine Niederlage gegen den Australier Sandon Stolle kassiert.

41 Matches in Folge war Roger Federer vor Indian Wells unbesiegt, diese eindrucksvolle Serie ist nun zu Ende. Um Guillermo Vilas Rekord aus dem Jahre 1977 (46 Siege) zu brechen, hätte Federer das Turnier gewinnen müssen. Der 25-Jährige agierte dazu in seiner Auftaktpartie jedoch zu fehleranfällig. War der Rekord im Hinterkopf? Federer verneinte bei seiner Pressekonferenz: "Ihr glaubt es ist Druck. Es ist aber keiner, weil ich Match für Match spiele. Ihr glaubt es braucht einen Sieg, um den Rekord zu brechen. Ich denke aber nur daran, mein erstes Match gegen einen Lucky Loser zu gewinnen. Und schon ist es passiert. Das zeigt, wie schwer es ist."

Federer nahm die Schlappe überraschend gelassen: "Ich hab zwei Jahre lang kein Auftaktmatch verloren, darüber bin ich sehr glücklich. Früher oder später musste es geschehen. Das ist ok, es ist kein Problem für mich." Der einzige Prominente, der in Übersee schon die Segeln strich, ist Federer bei weitem nicht. Neben ihm mussten unter anderen auch Tommy Robredo, Tomas Berdych, Mikhail Youzhny, Las Vegas-Sieger Lleyton Hewitt und Marat Safin ihre Titelhoffnungen begraben.

Der nach seiner 15-monatigen Dopingsperre wiedererstarkte Canas war nach dem Sensationssieg freilich außer sich: "Es ist mein erstes Masters Series-Turnier seit meinem Comeback, ich schlage die Nummer eins der Welt und spiele dabei auf so eine Weise - das ist großartig für mich! Das gibt mir viel Selbstvertrauen, um mein Saisonziel zu erreichen: in die Top 20 im ATP-Ranking zurückzukehren." Daran, dass Canas dieses Ziel auch übertreffen könnte, besteht nicht erst seit Indian Wells kein Zweifel mehr. Der 29-Jährige hält heuer bereits bei 20 Siegen, gewann den Challenger von Sao Paulo und das ATP-Turnier von Costa do Sauipe. Nur Fabrice Santoro, Luis Horna und Waske konnten ihn 2007 bisher bezwingen.




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