Neusiedl: Österle überpowert tapfere Toljan

Nur die ersten 40 Minuten des Finales gehörten eher der Oberösterreicherin.

Die österreichischen Hallen-Meisterschaften im Tennis-Treff Neusiedl wurden zum Turnier der Magdalena Österle. In ihren ersten drei Matches wurde die Vorarlbergerin von Ex-Profi Bianca Kamper, Nummer zwei Marlena Metzinger und Nummer acht Stephanie Vock nicht ernsthaft gefordert, im Halbfinale wehrte sie gegen Nicole Rottmann fünf Matchbälle ab. Die Krönung folgte am Samstag im Endspiel. Nach beeindruckender Leistung besiegte die 15-Jährige die ein Jahr ältere Oberösterreicherin Janina Toljan mit 4:6, 6:1, 6:0 - der bisherige Höhepunkt eines äußerst erfolgreich begonnenen Jahres. Denn in der ersten Jänner-Woche hatte sich Österle bei den österreichischen U16-Meisterschaften in Neudörfl das Double geholt. Eineinhalb Monate später ist die Südstädterin nun auch österreichische Meisterin der Allgemeinen Klasse.

Zwölf Games in Folge
Die Zuseher in Neusiedl am See sahen wie erwartet ein temporeiches Finale. Anfangs verlief es offen, keine Spielerin konnte sich echte Vorteile verschaffen. Erst ein Break Toljans bei 5:4 aus ihrer Sicht entschied. Im zweiten Satz legte die Oberösterreicherin noch zum 1:0 vor, ehe der Faden riss, die Partie kippte. Österle übernahm das Kommando und gab es bis zum Schluss nicht mehr ab. Mit ungemein schnellen und risikoreichen Schlägen, besonders von der Vorhand, setzte sie Toljan unter Druck, zwang die 16-Jährige zu Fehlern, schlug zahlreiche Winner und beging für das hohe Tempo erstaunlich wenige Fehler. Souverän erzwang sie einen dritten Satz. Dort fand Toljan noch Chancen zum 1:1 vor, konnte diese aber nicht verwerten - mit dem Break zum 0:2 war dann bei der Linzerin im wahrsten Sinne des Wortes die Luft heraußen. Eine Verkühlung machte sich bemerkbar, während Österle weiter vor Energie strotzte. Toljan behielt zwar die Ruhe, kämpfte weiter, Gamegewinn war ihr dennoch keiner mehr vergönnt.

Die Jugend siegt
"Damit hätte ich nie gerechnet. Ich habe mir vorher keinerlei Chancen gegeben" - so reagierte Österle auf ihren ersten österreichischen AK-Meistertitel und den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. "Harte Arbeit wird eben doch belohnt", meinte Südstadt-Konditionstrainer Markus Forsthuber zu seinem Schützling. Anerkennende Worte kamen auch von Toljan: "Ich bin natürlich ein wenig enttäuscht. Aber sie hat ab Satz zwei einfach unglaublich gespielt und verdient gewonnen." Bei der Siegerehrung folgten freilich auch von ÖTV-Präsident Peter Teuschl und -Sportdirektor Gilbert Schaller Gratulationen - einhelliger Tenor: "Der Generationenwechsel ist vollzogen." Die neue Generation möchte nun weiter bei den Erwachsenen für Furore sorgen. Österle steht der Sprung auf Profi-Ebene bevor: "Ab März werde ich fünf Futures in Kroatien bestreiten. Danach möchte ich drei (für die Aufnahme ins WTA-Ranking erforderliche) Ergebnisse haben", hat die 15-Jährige ihr nächstes Ziel schon im Visier. Die selben Ambitionen hat Toljan, die zunächst für zwei 10.000 Dollar-Turniere nach Ägypten aufbricht.

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