Sensation in Zagreb: Peya wirft Söderling raus

Der "Baron" steht erstmals in einem ATP-Viertelfinale. Stefan Koubek ist ebenfalls noch im Bewerb.

Alex Peya hat am Mittwoch bei den PBZ Zagreb Indoors in Kroatiens Hauptstadt für Furore gesorgt. Der Wiener eliminierte mit Robin Söderling völlig überraschend die Nummer drei des Turniers. Nach 1:45 Stunden Spielzeit verwertete er gegen die aktuelle Nummer 26 der Welt seinen ersten Matchball zum 7:5, 4:6, 6:2-Erfolg. Peya, der beim Daviscup gegen Argentinien nur als Sparringpartner fungieren wird, steht damit erstmals in seiner Karriere im Viertelfinale eines ATP-Events und wird Oliver Marach am Montag als Österreichs Nummer drei ablösen. Der Gegner in der Runde der letzten acht wird im Spiel zwischen dem Franzosen Michael Llodra und Ivo Karlovic ermittelt, der in seiner Auftaktpartie (6:3, 6:2 gegen Jiri Vanek) 20 Asse schoss. Mehr zu liegen scheint Peya die kroatische Aufschlagkanone, er liegt gegen Karlovic im Head-to-head mit 2:0 voran. Gegen Llodra hat er die letzten drei Duelle verloren, die Gesamt-Bilanz lautet hier 2:3.

Phantastisches Finish
Nichts hatte anfangs im Spiel gegen Söderling auf die große Sensation hingedeutet. In den ersten vier Returnspielen kam Peya nur zu einem einzigen Punkt, wusste sein Service aber zu halten. Plötzlich kam Peya bei 5:5 zu einer Breakchance, verwertete diese und servierte aus. Satz Nummer zwei brachte ein Break Söderlings und das sofortige Rebreak des Österreichers zum 3:4. Bei 4:5 fand Peya drei Spielbälle vor, doch der erste Satzball Söderlings saß. Die totale Wende zugunsten des Skandinaviers folgte aber nicht, Peya übernahm mit Breaks zum 2:1 und 4:1 überraschenderweise das Kommando. Der Simmeringer blieb im letzten Durchgang dank 94 % ersten Aufschlägen im Feld (!) völlig unantastbar, Söderling holte nur zwei von 18 Returnpunkten.

Top 100 zum Greifen nah
Erst zum sechsten Mal konnte Alex Peya einen Spieler aus den Top 100 bezwingen, mit Söderling zum ersten Mal einen aus den Top 50. Der 22-jährige Schwede hat in seiner Karriere bisher mehr als 1,6 Millionen Dollar an Preisgeld erspielt, zwei ATP-Titel eingefahren, und mit Ivan Ljubicic, Australian Open-Finalist Fernando Gonzalez, -Semifinalist Tommy Haas und Tommy Robredo vier Profis aus den aktuellen Top Ten auf seiner Abschussliste stehen. 45 Zähler hat Peya in Zagreb nun bereits sicher, er wird sich damit wieder dicht an sein Career High von 114 (September 2004) heranpirschen. Auf den erstmaligen Einzug unter die besten 100 fehlen nur noch etwas mehr als 40 Punkte. Ein Halbfinale in Zagreb würde also noch nicht zur Premiere reichen. Die Chancen stehen aber in weiterer Folge ohnehin sehr gut, da der 26-jährige Wiener bis Ende April nur zwölf Punkte zu verteidigen hat.

Koubek hat einen Angstgegner weniger
Stefan Koubek war beim 332.200 Euro-Turnier von Zagreb am Mittwoch noch vor Peya im Einsatz und schaffte den Sprung ins Achtelfinale. Der gesundheitlich zuletzt angeschlagene Kärntner Vorjahresfinalist entschied das Linkshänder-Duell mit Feliciano Lopez mit 2:6, 7:6 (2), 6:4 für sich. Bislang galt der Spanier eher als Angstgegner Koubeks, lediglich ein auf Sand ausgetragenes Match konnte Österreichs Nummer zwei bis Zagreb gewinnen. Nun steht es im Head-to-head bereits 2:3, auch 14 Asse nützten Lopez diesmal nichts. Koubek kam immerhin auf deren neun, mit einem Ass verwertete er auch nach 107 Minuten Spielzeit seinen dritten Matchball.

Fünf Punkte fehlten Lopez
Es war ein hartes Stück Arbeit bis Koubeks Aufstieg ins Achtelfinale feststand. Lopez startete stark, sicherte sich dank zweier Breaks und sieben Asse souverän den ersten Satz. Danach verlief die Begegnung recht offen, bis zum Schluss sollte nur ein einziges Break fallen. Die Chancen darauf fand zunächst Koubek vor: bei 4:3 deren zwei, bei 6:5 eine Möglichkeit zum Satzgleichstand. Es ging ins Tiebreak, wo sich der Österreicher dann klar behaupten konnte. Spannend verlief das Finish: Bei 3:3 vergab Koubek zwei Breakbälle, bei 3:4 und Breakchance Lopez war das Aus für Stefan hingegen nicht in weiter Ferne. Doch im nächsten Game nahm er dem Iberer zu null den Aufschlag ab und servierte anschließend mit zwei Assen aus.

Stefan wartet auf "Ljubo"
Wie Alex Peya am Vortag gegen Andreas Seppi, verbuchte übrigens auch Koubek bei seinem Sieg weniger Punkte als sein Kontrahent (92:95). Dass Stefan in dieser Statistik auch im Achtelfinale unterliegen wird, ist nicht unwahrscheinlich - mit einem Unterschied: Alles andere als eine Niederlage wäre wohl eine große Überraschung. Denn Koubek wird es mit Nummer eins Ivan Ljubicic (ATP 8) zu tun bekommen. Gegen den kroatischen Aufschlagriesen hat der 30-Jährige eine 3:4-Bilanz, die letzten beiden Duelle - darunter das Vorjahresfinale von Zagreb - gewann Ljubicic ohne Satzverlust.

Alle ÖTV-Doppel out
Nur ein Österreicher hatte im Doppel die erste Runde überstanden: Julian Knowle mit seinem schwedischen Partner Simon Aspelin. Im Viertelfinale kam für die beiden nun aber das Aus. Knowle/Aspelin unterlagen wie bereits zuvor Oliver Marach mit Tomas Cibulec (CZE) den Schweden Thomas Johansson und Robert Lindstedt. Nach knapp 105 Minuten Spielzeit hieß es aus Sicht von Knowle/Aspelin 7:6 (4), 5:7 und 8:10 im Champions Tiebreak. Alex Peya war mit Björn Phau (GER) wie Marach zum Auftakt gescheitert.

Die tennisweb.at-Ergebnisse aus Zagreb:
» Herren



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