Melzer vor Daviscup optimistisch

Wird der Traum vom Viertelfinale Realität?

In Linz beginnt's: In der Intersport Arena der oberösterreichischen Landeshauptstadt empfängt Österreich von 9. bis 11. Februar Argentinien. ÖTV-Daviscup-Kapitän Gilbert Schaller hat diese Woche seinen Vier-Mann-Kader für das Weltgruppen-Erstrundenduell mit den Südamerikanern bekannt gegeben. Jürgen Melzer, Stefan Koubek, Oliver Marach und Julian Knowle befinden sich fix im Aufgebot, Alex Peya steht dem Team als Sparringpartner zur Seite.

Jürgen und "Oli" voll in der Vorbereitung
In Zagreb bereiten sich Koubek, Knowle und Marach auf den Daviscup-Schlager vor. Neben Knowle am Mittwoch hat auch Marach mit dem ATP-Turnier in der kroatischen Hauptstadt durch Niederlagen in Einzel und Doppel abgeschlossen. Der Steirer wird daher gemeinsam mit Melzer in den nächsten Tagen in Süßenbrunn Sparring spielen. Österreichs Nummer eins spult in Wien-Donaustadt bereits seit Mitte Dezember regelmäßig Trainingseinheiten ab.

Belagswahl als besonders großer Vorteil
Derselbe schnelle Opticourt-Belag wie im 22. Wiener Gemeindebezirk wird auch beim Daviscup in Linz verwendet. Wie Melzer im Rahmen einer Pressekonferenz im Club Danube in Süßenbrunn verriet, bereitet ihm der gewöhnungsbedürftige Untergrund keinerlei Probleme: "Auf so einem Boden, auf dem die Bälle extrem flach abspringen und den Schnitt gut annehmen, wird auf der Tour gar nicht mehr gespielt. Es ist sehr wichtig, das richtige Gefühl für diesen Belag zu bekommen. Er kommt uns sicher mehr entgegen als dem Gegner. Ich komme gut damit sehr gut zurecht", so der Deutsch-Wagramer.

"Haben diesmal gute Chancen"
Die Chancenverteilung im Länderkampf sieht aus heimischer Sicht viel besser aus als noch vor einigen Monaten angenommen. Denn David Nalbandian, Agustin Calleri und Juan Ignacio Chela aus dem Team der Gäste werden die Reise nach Mitteleuropa nicht mitmachen. "Das Blatt hat sich gewendet. Wir haben diesmal eine gute Chance, ins Viertelfinale einzuziehen", meinte Melzer. Der Deutsch-Wagramer warnte aber zugleich: "Es wäre fatal, den Gegner zu unterschätzen."

Canas muss erst geschlagen werden
Melzer zollte vor allem Guillermo Canas großen Respekt: "Er ist ein ehemaliger Top-Ten-Mann. Und er unternimmt alles, um wieder ganz nach oben zu kommen." Der 29-Jährige scheint nach seiner 15-monatigen Dopingsperre langsam wieder zu alter Stärke zu finden, er gewann seit seiner Rückkehr im Herbst des Vorjahres schon fünf Challenger-Turniere. Melzer vermutet, dass Canas und Jungstar Juan-Martin del Potro für Argentinien im Einzel spielen werden, sowie Jose Acasuso und Sebastian Prieto im Doppel.

Schaller wünscht sich ein 2:1 vor dem letzten Tag
Optimistisch blickt auch Gilbert Schaller dem Duell mit dem Vorjahresfinalisten entgegen. "Ich bin ehrlich gesagt nicht allzu traurig über die Absagen bei den Argentiniern. Wir haben jetzt eine sehr gute Chance, die wir uns nicht nehmen lassen dürfen", sagte der 37-Jährige. "Mit einem Erfolg besteht außerdem die Chance, unseren Sport in die Öffentlichkeit zu transportieren." Schaller drückte in einem Kommentar auf der ÖTV-Website auch seine Hoffnungen auf "zahlreiche Unterstützung durch die Fans und eine 2:1-Führung nach dem Doppel" aus - "und natürlich hoffe ich, dass es dann gelingt, auch den entscheidenden dritten Punkt zu holen."

Platz 20 bis 25 - "alles andere wäre Berufsverfehlung"
Die persönlichen Ambitionen von Jürgen Melzer hatten im Rahmen der Pressekonferenz ebenfalls ihren Platz. Die aktuelle Nummer 30 der Welt verkündete: "Ich möchte zu Jahresende auf Platz 20 bis 25 stehen. Alles andere wäre Berufsverfehlung." Sich im Doppel mit Julian Knowle für den Masters-Cup zu qualifizieren, hält Melzer für realistisch, "aber das ist kein dezidiertes Ziel. Das Einzel ist wichtiger." Gute Nachrichten gibt es für Jürgen übrigens aus finanzieller Sicht: Das Land Niederösterreich wird ihr Tennis-Aushängeschild weiterhin unterstützen. Ein diesbezüglicher Vertrag wurde am Dienstag um ein Jahr verlängert.

Foto: GEPA-pictures


zurück zur Übersicht