Australian Open: Losglück für Paszek und Hofmanova

Rot-weiß-rot mischt in Melbourne nur zu zweit, aber doch kräftig mit.

Das erste Grand Slam-Turnier der Junioren in diesem Jahr steht unmittelbar bevor: die Australian Open. Am Sonntag, noch vor Beginn der finalen Woche bei Damen und Herren, fängt in Melbourne der Hauptbewerb an. Während Österreich bei den Burschen zum zweiten Mal in Folge bei einem Grand Slam nicht vertreten ist, sind im Mädchen-Bewerb gleich zwei heimische Starterinnen zu finden - Nikola Hofmanova und Tamira Paszek. Bereits am Samstag fand in "Down under" die Auslosung statt. Die auf zwölf gesetzte Burgenländerin und die auf fünf gereihte Vorarlbergerin dürfen sich nach dieser nicht unbedingt über Pech beklagen: Hofmanova trifft auf die Koreanerin Sung-Hee Han (ITF 47), Paszek auf das erst 14-jährige Supertalent Tamaryn Hendler (ITF 40) aus Belgien.

Klare Favoritin ... wenn der Fuß mitspielt
Das etwas bessere Los von den beiden ÖTV-Vertreterinnen dürfte Hofmanova gezogen haben. Denn Sung-Hee Han feierte ihre größten Erfolge bisher fast gänzlich bei schwach besetzten Events auf asiatischem Boden. Auf der ITF-Tour kämpfte sich die 16-Jährige durch Turniersiege in China (Kat. 2) und Malaysien (Kat. 3) in die Top 50. Im WTA-Ranking nimmt Han immerhin Platz 666 ein - eine Position, die die Koreanerin allerdings ausschließlich durch Turnierteilnahmen in ihrem Heimatland und auf den Philippinen erreicht hat. Die Vorzeichen sollten also auf einen Sieg Hofmanovas deuten, wenn da nicht ein Faktor für Unklarheit sorgen würde: Am Donnerstag musste die 15-Jährige im Viertelfinale eines Vorbereitungsturniers in Melbourne mit einer Fußverletzung aufgeben. Nikis erstmaliger Start bei den Australian Open galt daher zuletzt noch nicht als gesichert.

Kein Spaziergang für "Mimi"
Die Generalprobe, die eigentlich die Hauptübung war, ist Tamira Paszek geglückt: Mit vier Siegen zog sie im Damen-Hauptbewerb in Runde zwei ein, scheiterte bei ihrem Grand Slam-Debüt erst an Vera Zvonareva. Dafür bleibt Paszek nun Zeit, um zum dritten Mal bei den Junior Australian Open anzutreten. Die Erwartungshaltung ist mittlerweile eine andere als der drittmalige Einzug ins Viertelfinale: Paszek zählt in Melbourne zu den absoluten Favoritinnen auf den Titel. Leicht zu holen wird dieser aber nicht, wird doch die starke Konkurrenz von ITF-Nummer eins Anastasia Pavlyuchenkova und Yung-Yan Chan aus Taipeh (WTA 75!) angeführt. Außerdem stellt schon Aufgabe Nummer eins bestimmt kein "Freilos" dar: Auf Paszek wartet zwar nicht Kim Clijsters oder Justine Henin-Hardenne persönlich, aber eine Spielerin, die als deren potentielle Nachfolgerin gehandelt wird. Die Rede ist von Tamaryn Hendler, 14 Jahre jung, Bollettieri-Schülerin - eines der aktuell größten Talente weltweit. Die Belgierin stand erst am Mittwoch Niki Hofmanova gegenüber, verlor nur knapp 6:2, 2:6, 5:7.

Wer ist die bessere Juniorin?
Interessant zu beobachten wird auch der Vergleich zwischen Hofmanova und Paszek sein. Auf der WTA-Tour hat letztere auch dank ihrer größeren Erfahrung sowie ihres altersbedingten Vorteils natürlich deutlich die Nase vorn: Als siebtjüngste Spielerin trug sich Paszek im September in Portoroz in die Siegerliste eines WTA-Turniers ein, in der Weltrangliste befindet sie sich schon auf Platz 189. Doch bei den Juniorinnen landete bislang eigentlich Hofmanova den größeren Coup: Die Hornsteinerin entschied im Dezember sensationell das prestigeträchtigste Nachwuchsturnier der Welt für sich, die Orange Bowl in Key Biscayne. Paszek kann auf ihrer Erfolgsliste zwar bereits zwei Grand Slam-Endspiele anführen, der ganz große Wurf wollte ihr bislang aber noch nicht gelingen. Dass dieser nun in Melbourne folgt, sollte zumindest die Auslosung nicht verhindern. Paszeks weitere Aufgaben erscheinen so wie jene Hofmanovas durchaus lösbar. Detail am Rande: Es ist erst das fünfte Mal, dass die derzeit wohl größten zwei österreichischen Nachwuchshoffnungen bei einem ITF-Turnier im selben Raster zu finden sind.

mw


Der tennisweb.at-Juniorenraster aus Melbourne:



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