Australian Open: Melzer besiegt ÖTV-Fluch und Virus

Österreichs angeschlagene Nummer eins feierte den ersten Sieg bei einem Grand Slam-Event seit Wimbledon 2005. Stefan Koubek vergab zuvor eine 2:0-Satzführung.

Groß aufatmen dürfen Jürgen Melzer und seine Fans: Der 25-jährige besiegte zum Auftakt der Australian Open den 2,08 m großen Kroaten Ivo Karlovic 6:4, 6:4, 7:6 (6). Mit diesem Erfolg beendete Melzer die seit Wimbledon 2005 andauernde Niederlagen-Serie der ÖTV-Herren bei Grand Slam-Turnieren. Dabei war es bis zuletzt nicht sicher gewesen, ob der Wahl-Wiener nach seiner in Sydney eingefangenen Viruserkrankung überhaupt antreten kann. In der zweiten Runde trifft Jürgen auf Tommy Robredo.

Fast perfekte Chancenauswertung
Jürgen Melzer spielte gegen den Aufschlag-Riesen Karlovic sehr konzentriert. Der Österreicher hatte im gesamten Match drei Breakchancen, von denen er zwei nützte. Im Gegensatz dazu wehrte er vier von Karlovic ab. In den ersten beiden Sätzen genügte Jürgen jeweils ein frühes Break zum 6:4, 6:4. Im dritten ging es in den Tiebreak, in dem die Nummer 32 der Welt seinen zweiten Matchball zum 8:6 verwandelte. Interessante Statistik: Karlovic gewann insgesamt um einen Punkt mehr als Melzer (99:98).

Virus noch nicht überstanden
Jürgen Melzer hatte nach seiner Viruserkrankung Glück im Unglück. In seinem Sport1-Tagebuch klagt er noch immer über Bauchkrämpfe, doch gegen "Hardhitter" Karlovic musste er nicht viel laufen.
Beendete die ÖTV-Misere bei Grand Slams: Jürgen Melzer.
Gegen einen ausgefuchsten Grundlinienspieler wäre es vermutlich um einiges schwieriger geworden. Andere Sorgen machen dem Wetter-Schützling momentan eine Anti-Doping-Vorschrift, die ihm die Einnahme von Infusionen verbietet.

Grand Slam-Fluch beendet
Bis Melzers Auftakt-Erfolg konnten Österreichs Tennis-Herren bei Grand Slam-Events 14 Matches in Serie nicht gewinnen. Der letzte Sieg gelang Jürgen Melzer in Wimbledon 2005, als er in die dritte Runde einzog.

Duell mit Spaniens Nummer zwei
In der nächsten Runde bekommt es Melzer mit dem auf sieben gesetzten Spanier Tommy Robredo zu tun. Der 24-jährige aus Barcelona dürfte im neuen Jahr schon gut in Schuss sein. Beim Vorbereitungsturnier in Auckland erreichte er bereits das Finale, wo er seinem Landsmann David Ferrer unterlag. Zum Auftakt in Melbourne ließ er Ruben Ramirez-Hidalgo (ESP) beim 6:4, 6:4, 6:0 keine Chance. Im Head to head führt Melzer mit 4:2, doch auf Hartplatz steht es 2:1 für Robredo. Wenn Jürgen bis Mittwoch wieder bei bester Gesundheit ist, dann sollten seine Sieg-Chancen intakt sein.

Bittere Niederlage für Koubek
Stefan Koubek muss auf seinen ersten Erfolg bei einem Grand Slam-Turnier seit den US Open 2004 weiter warten. Österreichs Nummer zwei lieferte sich im Linkshänder-Duell mit Wayne Arthurs einen exakt dreistündigen Kampf. Das bessere Ende für sich hatte der 35-jährige Lokalmatador aus Melbourne: 1:6, 6:7 (4), 7:6 (5), 6:2, 6:3.

2:0-Sätze und zwei Mal 2:0 reichten nicht
Als klarer Favorit war Stefan Koubek ins Spiel gegen Wayne Arthurs gestartet, und so begann der Kärntner auch. Starke Returns und Passierbälle brachten Koubek nach nur 24 Minuten ein 6:1. Trotz zweimaliger Break-Führung musste der 30-Jährige im zweiten Satz ins Tiebreak, das er aber mit 7:4 gewann. Mit dem Break zum 2:0 im dritten Durchgang schien die Partie entschieden. Doch exakt an dieser Stelle begann die Wende: Koubek kassierte ein leichtfertiges Rebreak, ließ bei der Beinarbeit nach. Arthurs hingegen legte beim Aufschlag deutlich zu, servierte plötzlich zahlreiche Asse und Winner. Zweimal fehlten Koubek nur zwei Punkte zum Matchgewinn, auch eine 4:3-Führung mit Minibreak reichte im Tiebreak nicht - 5:7. Den Start in Satz vier verschlief der Wahl-Wiener, den raschen 0:3-Rückstand konnte er trotz einiger Chancen nicht mehr aufholen. Wie der dritte begann auch der letzte Durchgang unter Arthurs' Mithilfe mit einer 2:0-Führung Koubeks, wieder war's zu wenig: Der Chennai-Finalist ließ kaum mehr auch nur gute Ansätze erkennen, war völlig von der Rolle. Eine brave Vorstellung genügte Arthurs zum lockeren 6:3.

red.


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