Stadthalle: Auch Melzer kann Roddick nicht stoppen

Der Niederösterreicher konnte "A-Rod" zwar als erster Spieler den Aufschlag abnehmen, zum Sieg reichte es aber nicht.

Die ÖTV-Herren verlängerten bei der BA-CA TennisTrophy den aktuellen Tennis-Boom in Österreich. Mit Stefan Koubek und Jürgen Melzer erreichten beim 565.000 Euro-Turnier in der Wiener Stadthalle erstmals seit 1990 (Muster und Skoff) wieder zwei rot-weiß-rote Profis das Viertelfinale. Der erste von ihnen schied am frühen Freitag Abend aus. Jürgen Melzer unterlag trotz beinahe ausverkauftem Haus und sensationeller Stimmung US-Aufschlagkanone Andy Roddick mit 4:6, 3:6. "Ich habe so etwas noch nie erlebt. Die Stimmung war unglaublich", meinte ein trotz der Niederlage sehr positiver Jürgen Melzer. Im Anschluss erwischte es auch Stefan Koubek: 1:6, 7:5, 2:6 gegen Dominik Hrbaty (SVK). Damit wird rot-weiß-rot am Samstag nur noch durch das Doppel Knowle/Melzer vertreten.

STEFAN KOUBEK - DOMINIK HRBATY

Stehaufmännchen Koubek
Ähnlich wie am Vortag gegen Marcos Baghdatis begann Stefan Koubek seine Partie gegen Dominik Hrbaty.
"Steff" kämpfte letztendlich umsonst.
Der Wahl-Wiener fand seinen Rhythmus nicht gleich, Satz Nummer eins war in Windeseile gelaufen. Im zweiten Durchgang kämpfte sich der 29-Jährige eindrucksvoll zurück, verbiss sich in seinen Gegner. Eine 5:4 und 30:0-Führung bei eigenem Aufschlag ließ sich Koubek entgehen, nach einem Marathongame gelang ihm unter stürmischem Beifall jedoch erneut das Break. Der dritte Satz musste entscheiden. Dort erwischte "Steff" einen klassischen Fehlstart, lag rasch 0:4 zurück. Noch einmal fightete sich Koubek auf 2:4 heran, danach gab sich Hrbaty aber keine Blöße mehr.


"Ich hab alles probiert"
Mit 3:2 liegt Dominik Hrbaty nun im Head-to-head mit Stefan Koubek voran. Unzufrieden wollte der Kärntner nach dem Aus aber nicht sein: "Wien war für mich eine Super-Woche! Ich kann mir heute nichts vorwerfen, ich hab alles probiert. Dominik hat einfach eine geniale Partie gespielt, hat ungemein viel riskiert. Er hat verdient gewonnen", gab sich Koubek als fairer Verlierer. Der slowakische Daviscupper bekommt es im Halbfinale nun mit Ivan Ljubicic zu tun. "Ljubo" deklassierte den Schweizer Stanislas Wawrinka im Halbfinale mit 6:3, 6:2. "Ich hab mich heute unheimlich gut bewegt", freute sich Ljubicic. Unglaublich, aber wahr: Der Titelverteidiger aus Kroatien sah sich in seinen nunmehr letzten acht Matches in der Stadthalle mit keinem einzigen Breakball konfrontiert.

JÃœRGEN MELZER - ANDY RODDICK

"Ich würde gerne mit 250 aufschlagen ..."
Ein einziges Break bei 5:4 durch einen Doppelfehler Melzers reichte Andy Roddick zum Gewinn des ersten Satzes.
"A-Rod" regiert weiterhin in der Stadthalle.
Im zweiten gelang Melzer das bislang scheinbar Unmögliche: Er schaffte es als erster Spieler, Roddick in der Stadthalle den Aufschlag abzunehmen und ging mit Break 2:1 in Führung. Melzer: "Ich würde auch gerne mit 250 aufschlagen, aber es geht halt nicht. Und mit meinem Service kann ich auf diesem Belag nicht viel ausrichten." Roddick gelang das sofortige Rebreak, was der Österreicher enttäuscht mit einem Schlägerwurf quittierte. Der US-Boy kam danach zu zwei weiteren Breakchancen, die Melzer jeweils mit viel Glück abwehren konnte. Die dritte aber nützte Roddick: Der Weltranglisten-Sechste holte sich das 5:3 und servierte anschließend aus. Mit einem Ass - seinem insgesamt elften - verwertete Roddick seinen zweiten Matchball und meinte danach: "Das Publikum war spitze. Es hat Spaß gemacht hier zu spielen."

"A-Rod" bleibt für "JoJo" unantastbar
Die Negativ-Bilanz gegen Juan Carlos Ferrero konnte Jürgen Melzer in der ersten Runde verschönern. Mit zwei Statistiken konnte der Deutsch-Wagramer durch seine Viertelfinal-Niederlage gegen Roddick aber nicht aufräumen. Zum einen mit jener gegen den US-Amerikaner: Auch nach Duell Nummer sechs blieb Melzer ohne Satzgewinn gegen Roddick. Zum anderen muss der 25-Jährige weiter auf sein erstes Halbfinale in der Stadthalle warten.

Eine Hoffnung bleibt noch
Das Semifinale in Jürgen Melzers Tableauhälfte bestreiten nun am Samstag um 14 Uhr Andy Roddick und Fernando Gonzalez (CHI). Letzterer hatte für das Aus von Nummer zwei David Nalbandian gesorgt. Danach werden Ljubicic und Hrbaty den Court betreten. Das dritte und letzte Spiel ist das noch ausständige Doppel-Halbfinale zwischen dem heimischen Parade-Duo Melzer/Knowle sowie Gonzalez und Agustin Calleri.


Aus der Wiener Stadthalle: Manuel Wachta


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