Istanbul: Paszek schlägt auch Molik - die Top 300 fallen!

Österreichs beste Jugendliche steht beim WTA-Turnier am Bosporus schon im Achtelfinale. Stolpert als nächstes auch die Nummer 36 der Welt?

Mehr als zwei Millionen Dollar hat Alicia Molik in ihrer Karriere an Preisgeld erspielt. Die elffache WTA-Titelträgerin erreichte im Vorjahr mit Platz acht im Einzel und Rang sechs im Doppel jeweils Career Highs. Seit heute steht die 25-jährige Australierin auf der Abschussliste von Tamira Paszek: Österreichs große Nachwuchshoffnung zwang Molik beim 200.000 Dollar-Turnier von Istanbul in der ersten Hauptbewerbsrunde sensationell mit 5:7, 6:4, 6:4 in die Knie. Der einzige Aspekt, der diesen Sieg relativiert: Molik bestritt in der Türkei erst ihr drittes Turnier nach einer mehr als halbjährigen Zwangspause. Der Grund für die Auszeit: eine Blessur im Gehörgang, die Gleichgewichtsstörungen nach sich gezogen hatte.

Unglücklicher erster Satz
Zum dritten Mal in Folge verlor Tamira Paszek in Istanbul den ersten Satz, gewann aber letztendlich das Match. Der Weg zum Sieg war für die Qualifikantin aus Vorarlberg ein mühsamer: Beinahe 150 Minuten vergingen, ehe mit Paszek die Siegerin ermittelt war. Es wäre auch leichter gegangen: Im ersten Satz vergab Tamira nach einem frühen Break und dem prompten Rebreak durch Molik fünf Chancen auf die erneute Führung, zwei davon beim Stand von 5:5. Ihr Gegenüber machte es besser: Fünf Möglichkeiten reichten zu zwei Breaks, darunter das entscheidende zum 7:5.

Ein Game macht's aus
Ein schier endlos scheinendes Game im zweiten Satz brachte die Wende zu Gunsten von Paszek: Nach zahlreichen Spielbällen auf beiden Seiten nahm die 15-Jährige bei 2:2 Molik den Aufschlag ab und servierte in Folge locker aus. Im dritten Durchgang gelangen Paszek Breaks zum 1:0 und 4:1, ehe es "Mimi" noch einmal spannend machte. Molik kam von 5:2 auf 5:4 heran, dann brachte Tamira ihren Aufschlag allerdings durch. "Ich bin sehr happy über diesen Sieg. Ich habe mich durch den Verlust des ersten Satzes nicht aus dem Konzept bringen lassen und gut gekämpft. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass ich hier gegen vier Spielerinnen gewonnen habe, die alle mit einer anderen Taktik gespielt haben. Das zeigt, dass ich mich auf meine Gegnerinnen gut einstellen kann", meinte Paszek.

Muss nach Bammer auch Paszek dran glauben?
Im Qualifikationsfinale eliminierte Paszek mit Yuliana Fedak die Nummer 77 der Welt, nun wird's noch schwerer. Catalina Castano wartet auf die heimische FedCupperin in ihrem zweiten Achtelfinale auf der WTA-Tour nach Linz im Vorjahr. "Ich kenne sie nicht, aber nach vier Siegen in Folge gehe ich mit Selbstvertrauen in diese Partie. Ich werde mein Bestes geben. Am Ende wird man sehen, was dabei herauskommt", so Paszek. Ihre sechs gesetzte kolumbianische Gegnerin befindet sich auf dem bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere, ist in Einzel (Rang 36) und Doppel (Platz 158) so gut wie nie zuvor gereiht. Mit Anna-Lena Grönefeld und Nicole Vaidisova bezwang Castano 2006 bereits zwei Top 20-Spielerinnen. Auch Sybille Bammer unterlag der 26-Jährigen heuer schon: Im Jänner bezog Österreichs Nummer eins in Canberra eine herbe 0:6, 5:7-Abfuhr.

Top 300 in der Tasche
Schon mit dem Hauptbewerbseinzug hatte sich Tamira Paszek im imaginären Ranking ganz dicht an die Schwelle herangepirscht, jetzt ist es sicher: Nächsten Montag wird die Dornbirnerin erstmals in ihrer Laufbahn unter den besten 300 der Welt aufscheinen. 23,25 Zähler hat Tamira in Istanbul bisher gesammelt, voraussichtlich geht sich damit sogar ein Platz um 270 aus. Mit einem weiteren Sieg würde Paszek erstmals in die Top 250 einziehen und Tina Schiechtl als Österreichs Nummer vier ablösen.

Top 100-Angriff der Klemenschitse vertagt
Weitaus weniger erfolgreich verlief der Türkei-Trip für Sandra und Daniela Klemenschits. Die Salzburger Zwillingsschwestern mussten sich zum Auftakt Ashley Harkleroad und Bethanie Mattek mit zweimal 3:6 geschlagen geben. Die US-Amerikanerinnen hatten erst in der Vorwoche in Rabat das Endspiel erreicht. Für die Klemenschitse kommt die Niederlage nicht sehr gelegen: Die zwei standen im Vorjahr in Istanbul im Finale. Die Punkte dafür fielen ihnen bereits diese Woche aus der Wertung, ein Rückfall von 102 auf 123 war die Folge. Chance Nummer eins, sich den Top 100 wieder zu nähern, ist vertan.

ap/mw


Die tennisweb.at-Ergebnisse aus Istanbul:
Damen-Quali


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