"Ich habe mich anders entschieden"

Johannes Ager spricht im tennisweb.at-Interview über das vorläufige Ende seiner internationalen Karriere, seine Krankheit und sein kurzes Doppel mit Yvonne Meusburger.

Joe, du hast gerade in Mattighofen dein zweites Turnier in diesem Jahr absolviert, und erneut gegen Thomas Schiessling verloren. Enttäuscht?
Ja, eigentlich schon!

Weil?
... ich im Gegensatz zu Feldkirch diesmal wirklich schlecht gespielt habe.

Du hast aber 5:3 geführt?
Ja schon, aber da war der Tommy noch nicht auf seinem spielerischen Level. Er hat sich dann halt steigern können.

... und kein Game mehr abgegeben!
Stimmt, weil ich einfach so schlecht weitergespielt habe.

Hattest du wieder Schwierigkeiten mit der Atmung?
Nein! Ich glaube, dass ich meine Krankheit (Anm: Asthma) derzeit ganz gut im Griff habe. Während den Matches hatte ich jedenfalls keinerlei Probleme.

Im Vorjahr war das noch anders.
Stimmt, aber mittlerweile war ich bei einem Lungenarzt. Und der hat mich auch relativ gut behandelt. Jetzt hoffe ich halt, dass ich auch in der Pollenzeit keine Beschwerden haben werde.

Wie sieht eigentlich dein persönlicher Turnierkalender aus? Werden wir dich in Zukunft auch wieder auf der internationalen Bühne sehen?
Nein, da muss ich dich leider enttäuschen. Das Kapitel ist derzeit kein Thema für mich.

Warum der Umschwung? In unserer Jahresbilanz wolltest du als ehemalige ATP-Nummer 266 so schnell wie möglich wieder den Anschluss ans internationale Geschehen finden.
Das stimmt, aber ich habe mich jetzt umentschieden und besuche eine dreijährige Abendschule. Die möchte ich auf jeden Fall durchziehen.

Das heißt du wirst nur noch die heimischen Turniere spielen?
Ja, weil ich wegen der Schule natürlich nicht mehr die Zeit haben werde, mehrere Wochen auf Tour zu gehen. Ich bin nicht unglücklich über meine Entscheidung. Ich habe diesen Weg gewählt und werde deshalb nur national unterwegs sein können. Aber eines kann ich versprechen: In Kramsach (Anm: 10.000 Dollar-Future im Juli) werde ich zumindest für kurze Zeit auf die internationale Tour zurückkehren.

Meisterschaft steht auch auf dem Plan, oder?
Natürlich! In der Staatsliga spiele ich für Ried und in Deutschland für Burghausen.

Wie beurteilst du eure Chancen?
Naja, von der Nennung her sind die anderen Mannschaften schon auch stark. Aber man muss natürlich abwarten, wer letztendlich auch spielt. Ich denke, unser Pluspunkt könnte sein, dass wir ein sehr ausgeglichenes Team haben. Deshalb werden wir sicher auch vorne mitmischen.

Vom Nebentisch kommt plötzlich ein Zwischenruf. Der interessierte Zuhörer Stefan Hirn (Anm: tennisweb.at-Kolumnist und Spieler des UTC Fischer Ried) erklärt schmunzelnd, warum seine Mannschaft zu den Topfavoriten gezählt werden darf:
"Geht es nur rein nach dem optischen, sind wir sicher nur schwer zu schlagen. Denn: Schiessling und Summerer sind weg, dafür haben wir jetzt den Ager und Patrick Gamauf geholt. Also mit dem Wiener Park Club können wir da sicher schon konkurrieren."

Joe, noch einmal zurück zu dir. Du warst vor kurzem der Touringcoach von Yvonne Meusburger. Wird sie dich noch öfter mitnehmen?
Nein, das war nur eine einmalige Sache. Ich war zwei Wochen mit ihr unterwegs, weil einfach keiner ihrer Trainer Zeit gehabt hat. Ich hatte die Zeit, und bin deshalb kurzfristig eingesprungen. Als Sparringspartner sozusagen.


Das Gespräch führte: Markus Michel




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