Stefanie Haidner: "Vesnina hab ich heuer auch geschlagen"

Jahresbilanzen 2005 - Teil 9: Stefanie Haidner über private Probleme, ihre trainerlose Saison und Tamira Paszek.

Stefanie, während deinem Finalspiel in Kairo hast du mir ein SMS geschickt. Wie das?
Meine Gegnerin hat nach dem ersten Satz eine Toilettenpause gemacht. Da hab ich auf mein Handy geschaut, und dir zurückgeschrieben.

Warum hat's mit deinem ersten Titel dort nicht geklappt?
Galina Fokina ist eine unangenehme Gegnerin. Sie ist Linkshänderin, hat gute Schläge, war schon einmal Nummer 130. Ich musste halt riskieren, weil ich nicht so viel links-rechts laufen konnte.

Wieso nicht?
Inzwischen lieg ich mit Grippe daheim. Schon ab dem Semifinale in Kairo hab ich gemerkt, dass da was nicht stimmt.

Dein geplanter Skiurlaub muss also noch warten. Wann gehst du's dann turniermäßig wieder an?
Das weiß ich noch nicht genau, aber wohl erst im März in Kairo.

Warum so spät?
Ich muss wieder trainieren: Kondition, Tennis. Ich hab jetzt bis in den Dezember rein gespielt, jetzt möcht' ich die Zeit auch ein bissl genießen. Aber es kann auch sein, dass ich ein Kribbeln in den Fingern bekomm' und früher anfang'.

Heuer konntest du auch erst im März beginnen, eine Entzündung in der Schulter hat dir Probleme gemacht. Ist da wieder alles okay?
Ich hab vier Monate Pause vom Tennis gemacht. Danach war wieder alles okay. Jetzt hab ich keine Probleme mehr.

Warum ist es dennoch so schlecht gelaufen? Außer deinem Finale in Kairo, hast du lediglich zwei Viertelfinali bei 10.000ern erreicht.
Ich hab mir oft weh getan, zum Beispiel gegen Alberta Brianti in Rimini musste ich aufgeben. Die hat dann aus der Quali heraus auch noch eine Runde gewonnen. Ich hab oft gute Matches gespielt und knapp verloren. Und dann kamen noch private Probleme dazu.

Möchtest du erzählen was da war?
Ein Sterbefall in der Familie. Ich konnte danach einfach keine Turniere spielen, hab lange gebraucht um mich zu fangen.

Du hast heuer 22 Turniere gespielt, eine Tamira Paszek steht nach nur drei Turnieren vor dir im Ranking. Was sagst du dazu?
Es kommt immer darauf an, wo man die Turniere spielt und wer da mitspielt. Ich hab meistens stark besetzte Turniere gespielt, da gewinnt man nicht so leicht.

Aber Tamira hat immerhin beim WTA-Turnier in Linz eine Vesnina geschlagen.
Mit einer Wildcard, das kann jedem passieren. Und die Vesnina hab ich heuer schon in zwei Sätzen geschlagen. Also natürlich war das eine super Leistung, aber sie muss erst einmal ihre Punkte verteidigen. Ich weiß, wie schwer das sein kann. Vor allem nächstes Jahr.

Wieso?
Da werden auf der WTA-Tour alle Bonuspunkte gestrichen. Außerdem darf sie ja mit 15 noch nicht so viele Turniere spielen.

Okay, Themenwechsel: Dein Ziel sind immer noch die Top 200?
Das ist auf alle Fälle weiterhin mein Ziel. Das ist ja auch eine finanzielle Geschichte.

Wie steigt man als Nummer 463 finanziell aus?
Unterschiedlich. In Kairo war alles recht günstig, da ist mir etwas übergeblieben. Sonst finanziere ich mir mit der Liga die Turnierreisen.

Hast du inzwischen denn schon einen Trainer?
Nein, ich war das ganze Jahr über alleine. Ich hab in Neapel mit ein paar Burschen trainiert, die dort Turniere spielen.

Ist das nicht hart, alleine auf Turnieren?
Ich war das immer so gewohnt. Wenn du weiter kommen willst, geht's aber wohl ohne Trainer fast nicht.

Wie lange gibst du dir noch Zeit, nach vorne zu kommen?
Nächstes und übernächstes Jahr sicher noch. Aber so lange es mir Spaß macht, aus dem Koffer zu leben und Turniere zu spielen ...

Der direkte Link zur Activity von Stefanie Haidner.

Interview: Peter Robic




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