Melzer vergibt Matchball - alle Österreicher in der Stadthalle out

Für Rainer Eitzinger, Oliver Marach und auch Jürgen Melzer kam am Achtelfinaltag des Stadthallenturniers das Aus.

Eine unerwartete Niederlage bei der BA-CA Tennistrophy 2005 setzte es für Österreichs Nummer eins im Achtelfinale von Wien. Jürgen Melzer unterlag Qualifikant und Koubek-Bezwinger Jean-Rene Lisnard 7:5, 2:6, 6:7 (4). Melzer vergab dabei zunächst einen klaren Vorsprung im ersten Satz. "Ich war 4:0 vorne und wusste nicht warum." Der Franzose wurde stärker, beging nur noch wenige unerzwungene Fehler und hob damit das Niveau der Partie. Der Deutsch-Wagramer, der mit zahlreichen Entscheidungen haderte, konnte nicht an die Leistung von Mittwoch anschließen, vergab im letzten Satz sogar einen Matchball und unterlag der Nummer 138 der Welt.

Stimmung zunächst nicht top
Die Halle füllte sich auch beim heutigen Match von Österreichs derzeit bestem Tennisspieler nicht zur Gänze. Der zweite Rang war verhängt, die Zuschauerzahlen kratzten an der 5000er-Marke. Und auch Melzers Fanclub schien im Vergleich zur Gaudio-Partie etwas dezimiert. Generell war die Stimmung in der gut gefüllten Halle zunächst etwas verhaltener als noch gestern; wohl auch weil das Niveau nicht an zuletzt Gezeigtes heranreichte. "Ich hätte nicht erwartet, dass Lisnard in den entscheidenden Momenten so stark spielt. Ich war heute einfach zu müde."

Matchball und Tiebreak verspielt
Der letzte Satz entschädigte: Die Akteure lieferten sich einen spannenden Fight, es gab mehrere knappe Bälle, die jeweils gegen Melzer entschieden wurden. Bei 6:5 für den Lokalmatador lagen die Nerven der Fans nach einem Overrule blank, "Vollkoffer", tönte es aus dem Publikum. Beim darauf folgenden Punkt beklatschte die Halle einen Fehler des Franzosen lautstark. Doch nach einem abgewehrten Matchball für Melzer sollte der Tiebreak entscheiden - in diesem Fall gegen Melzer (gegen Gaudio 2005, Robredo 2003 und Zabaleta 2002 hatte Jürgen in der Stadthalle 7:6 im letzten Satz gewonnen).

EITZINGER - NALBANDIAN

Eitzinger legt Talentprobe ab
Etwas mehr als eine Stunde hielt sich Rainer Eitzinger gegen die Nummer eins der BA-CA Tennistrophy in der Wiener Stadthalle David Nalbandian am Court. Im Duell der Nummer 9 und der Nummer 229 der Tenniswelt war vor allem am Ende des zweiten Satzes der Unterschied erfreulich gering. Der Argentinier zelebrierte Tennis, gewann Durchgang eins glatt, "ich war einfach zu nervös, hab zu viele Fehler gemacht", meinte Eitzinger im Anschluss. Im zweiten Set schüttelte Eitzinger die Nervosität ab, beeindruckte das Publikum mit etlichen Winnern und großem Kämpferherz, musste den Court aber letztlich als Verlierer verlassen - 1:6, 5:7.

David als Rainers Goliath
"David war heute eine Nummer zu groß für mich, ebenso die Halle", meinte Eitzinger, der erstmals vor 5000 Zuschauern sein Können demonstrieren durfte. "Es ist ein mulmiges Gefühl, im Rampenlicht zu stehen, aber schön." Mit dem Gezeigten war er nicht zufrieden: "Es ist halt schwer, auf Grand Prix-Ebene gleich mit einem Turniersieg zu starten." Der 22-jährige Tiroler ergänzte nüchtern: "Im Tennis zählen nur Sieg oder Niederlage. Ein 5:7 ist zwar gut, aber ich hoffe, dass es das nächste Mal für mich ausgeht."

MARACH - LOPEZ

Unglückliches Marach-Aus
Preise wie vor 20 Jahren - zwischen 5,5 und 16,5 Euro - lockten überraschend wenig Zuschauer zum Match von Oliver Marach gegen Titelverteidiger Feliciano Lopez. Zu Beginn um 16 Uhr waren knapp 3000 Fans in die Halle gekommen. Sie sahen einen Oliver Marach, der nur phasenweise an seine Leistung der ersten Runde gegen Jiri Novak anschließen konnte und eine 4:6, 7:6 (5), 5:7-Niederlage einstecken musste.

Lopez ohne Glanz weiter
"Die Top-Leute können in den entscheidenden Momenten immer zulegen", meinte Marach im tennisweb.at-Interview am Dienstag. Und das tat Lopez; er spielte bei wichtigen Punkten praktisch alles an die Linien, Marach hingegen oft haarscharf ins Out. Auch etliche Overrules bei knappen Spielständen, die immer zu Ungunsten von Marach entschieden wurden, waren mitentscheidend. Der 24-jährige Titelverteidiger glänzte - wie schon in Runde eins gegen Peya - nicht, spielte die Partie gegen den etwa ein Jahr älteren Steirer, der am Ende von knapp 5000 Fans angefeuert wurde, aber knapp nachhause.

Zu viele Fehler
Zwar hatte Marach viele Freipunkte beim Service und ließ auch einige Winner von der Grundlinie los, aber seine zahlreichen Netzangriffe waren zu selten von Erfolg gekrönt. Lopez mischte hingegen erfolgreicher, vor allem aber profitierte er von den zahlreichen Fehlern seines Kontrahenten. Den Matchball verwertete Marach mit einem Smash ins Netz.

Wieder knapp dran
"Es ist einfach schade. Lopez hat sich im letzten Game schon umgedreht, wollte Tiebreak spielen - doch dann kam das Overrule vom Schiedsrichter. Ich war heute sehr nervös, weil ich gewusst hab, dass ich ihn schlagen kann. Wie gegen Pavel und Rochus war ich auch heute knapp am Sieg dran", meinte Marach.

Aus der Stadthalle: Peter Robic


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