Regen, Stau, Ãœbersiedlung, Dopingprobe: Turbulenter Beginn der Daviscup-Woche

Captain Tom und seine vier Männer verbrachten den Großteil des Montags auf der Südautobahn.

Es war nach 17 Uhr, als das österreichische Daviscup-Team seine Vorbereitung auf den Daviscup-Länderkampf gegen Ekuador endlich beginnen konnte – bei kühlen 15 Grad auf den Opticourt-Plätzen im Leistungszentrum Südstadt, 350 Kilometer vom verregneten Pörtschach entfernt. Die Vormittags-Trainingseinheit in Klagenfurt hatte sich als wenig zielführend erwiesen, der geriatrische Teppichbelag der LKH-Halle (Stefan Koubek in seinem tennisweb.at-Tagebuch: "Auf dem habe ich schon vor 15 Jahren Jugend-Training gehabt") war viel zu schnell, Thomas Muster schüttelte den Kopf: "Da verlieren die Burschen das Timing". Muster änderte angesichts der Umstände und des pessimistischen Wetterberichts kurzfristig die Marschroute: Rein ins Auto, ab nach Wien, um im Leistungszentrum Südstadt auf den Opticourt-Plätzen zu trainieren, die sowohl in- als auch outdoor zur Verfügung stehen.

Stau auf der Autobahn
Die Anreise vom Wörther See nach Wien gestaltete sich zäh, die ab 15 Uhr 30 reservierten Trainingsplätze standen über eineinhalb Stunden leer – das österreichische Daviscup-Team verbrachte weite Teile des Montagnachmittags im Stau auf der Südautobahn. Und ehe man endlich die Rackets auspacken durfte, musste noch gepinkelt werden: Abgesandte der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erwarteten das österreichische Team in der Südstadt zu einer Routinekontrolle.

Koubek allein zu Haus
Stefan Koubek, den am Freitag gegen Nicolas Lapentti eine schwierige – und wohl schon vorentscheidende – Partie erwartet, gewann der kurzfristigen Übersiedlung nach Wien Positives ab: "Ich war zuletzt fünf Wochen unterwegs, da freue ich mich über jede Nacht im eigenen Bett." Kapitän Muster hatte Koubek freigestellt, ob er mit dem Team im Hotel oder lieber zuhause übernachten wollte – der Bresnik-Schützling entschied sich für Zweiteres. Nicht allzu unglücklich sollten auch die Organisatoren in Pörtschach über die gewonnene Zeit sein, hatte doch der Hardcourt überraschend Blasen geworfen, wie Koubek in seinem Tagebuch auf tennisweb.at berichtete – "das gehört natürlich alles noch ausgebessert".

Was sollte schief gehen?
Der Anfang der Woche verlief also turbulent, gegen Wochenende hin sollte aber nichts mehr schief gehen. Die Meteorologen prognostizieren ab Mittwoch eine Wetterbesserung, die zumindest bis Freitag anhalten sollte, ehe für Samstag und Sonntag Abkühlung und Schauer drohen. Sportlich sollte jedenfalls die Sonne scheinen: Koubek zeigte Ekuadors Nummer zwei Giovanni Lapentti erst kürzlich in Cincinnati in zwei klaren Sätzen die Grenzen auf, "obwohl ich wirklich nicht besonders gut gespielt habe". Gegen den "kleinen" Bruder von Nicolas (der aufschlagstarke, aber für Doppelfehler anfällige Giovanni misst immerhin 193 cm) sollten in jedem Fall zwei Punkte drin sein – das bedeutet für Nicolas, dass er wahrscheinlich an allen drei Tagen gewinnen muss. Doch der ehemalige Top-Ten-Mann hat heuer erst ein Match auf Hardcourt gewonnen.

Doppel als zusätzlicher Pluspunkt für Österreich
Dass Muster statt dem im Einzel zuletzt deutlich erfolgreicheren Oliver Marach den Wiener Alex Peya ins Vier-Mann-Aufgebot berief, scheint ein schlauer Schachzug gewesen zu sein. Hat doch das österreichische Team damit am Samstag mit Julian Knowle und Alex Peya zwei frische Männer im Einsatz – und am Sonntag bei den letzten beiden Singles, sollten diese noch von Bedeutung sein, zwei frische Einzelspieler. Ganz im Gegensatz zu den Ekuadorianern, die wohl nur die Lapentti-Brüder zum Einsatz bringen können. In einer Analyse auf sport1.at kam folglich auch Österreichs Nummer eins Jürgen Melzer zu einem klaren Schluss: "Wir sind sicherlich die Favoriten!"

Keinesfalls ideale Vorbereitung der Gäste
Die weit schlechteren Karten hat die von Ex-Profi Raul Viver angeführte Equipe der Südamerikaner auch angesichts der Gestaltung der Vorbereitung. Die Südamerikaner reisten zwar bereits am Freitag nach Kärnten an, mussten sich aber zunächst von den Strapazen eines 26-stündigen Anreisemarathons erholen. Und während die Österreicher in die Südstadt zum Training auf Opticourt übersiedelten, blieben die Ekuadorianer zumindest vorläufig in Kärnten und mussten mit den wenig idealen Bedingungen in der Klagenfurter Halle Vorlieb nehmen.

sw




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