Erster Grand Slam-Hauptbewerb fix: Der nächste Meilenstein für "Mama Bammer"

Schon der Einzug ins Quali-Finale der US Open war Goldes wert für Österreichs Nummer eins. Drei Tage nach dem Top 100-Einzug schafft die einzige Mutter unter den hundert besten Tennisspielerinnen der Welt den nächsten Meilenstein – zehn Jahre nach ihrem Profidebüt.

Der nächste Meilenstein war um 19:06 New Yorker Ortszeit erreicht. Und er war hart erkämpft: Sage und schreibe 13 Breaks gab es in der Partie der Nummer 93 gegen die Nummer 182 der WTA-Rangliste, ehe sich die Favoritin mit 4:6, 6:4, 6:4 durchgesetzt hatte. Die Nummer eins der Qualifikation für die US Open steht nicht nur im Quali-Finale, sondern nach der Absage von Elena Bovina bereits fix im Hauptbewerb. Denn im Falle einer Niederlage gegen die Inderin Shikha Uberoi wäre Sybille Bammer als Lucky Loser im 128er-Feld der US Open dabei. Erstmals steht die Oberösterreicherin damit im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers.

Die Woche der Meilensteine
Montag warf sie der WTA-Computer erstmals als Spielerin der Top 100 aus, am Donnerstag erkämpfte sie sich erstmals ihren Grand Slam-Startplatz: Die 25-jährige Oberösterreicherin erlebt derzeit die beste Woche ihrer Karriere. Besonders bemerkenswert: Sie erreichte beide Ziele als Mutter – als einzige Mutter in den aktuellen Top 100 der Welt. Die vierjährige Tochter Tina ist nur ausnahmsweise daheim in Oberösterreich bei der Großmutter geblieben und verfolgt den aktuellen Erfolgslauf der Mama nicht live.

"Mama Bammer" und die Kraft der Familie
Denn normalerweise reist Familie Bammer zu dritt mit dem Tenniszirkus. Im kürzlich geführten Interview zum tele.ring Tennis Award presented by tennisweb.at für die beeindruckendste Leistung im österreichischen Tennis im Monat Juli führte Sybille die Familie auch als Hauptgrund für ihren aktuellen Erfolgsrun an: "Von Doppelbelastung durch Tennis und Familie keine Spur. Christoph und Tina geben mir so viel Kraft, es ist schön, dass ich schon eine Familie habe. Und mit den beiden stehe ich ja auch besser im Ranking als je zuvor, ich bin mental stärker."

Endlich zahlt sich's aus
Vor allem finanziell ändert sich durch den Erfolgsrun einiges für Sybille. Als Top 100-Spielerin steht man fix im Hauptbewerb der vier Grand Slam-Turniere. "Das gibt 40.000 Euro fix im Jahr - 10.000 pro Turnier", rechnet sie. "Und das ohne einen einzigen Sieg. Damit hätte ich die Jahresausgaben praktisch abgedeckt." Endlich beginnt sich das Profitennis für die große Kämpferin Sybille Bammer auch auszuzahlen ...

Weitere Verbesserung nach den US Open?
Kurioserweise wird Sybille am kommenden Montag wohl einige Plätze im WTA-Ranking verlieren – trotz ihrer tollen Leistungen auch in dieser Woche. Der Grund ist ein arithmetischer: Die 18,75 Punkte für das Turnier von New Haven 2004 fallen ihr aus der Wertung, als sie sich erstmals für den Hauptbewerb eines großen WTA-Turniers qualifizieren konnte. Etwa zehn Punkte wird sie netto verlieren, was aber bei einem aktuellen Sicherheitspolster von fast 25 Punkten auf Platz 100 kaum wesentlich ins Gewicht fallen dürfte. Und in der ersten WTA-Rangliste nach den US Open könnte sich ein neuerliches Career High ausgehen: Sybille hat durch den Einzug in den Hauptbewerb sogar schon mehr Punkte gemacht als vor einem Jahr beim letzten Grand Slam-Turnier des Jahres. Bis zum Jahresende ist noch eine weitere Verbesserung möglich: Es sind nur noch 55 ihrer rund 380 Punkte zu verteidigen.

Neun Jahre Profi von 1995 bis 2005
Im Juni war es genau zehn Jahre her, dass Sybille ihr erstes internationales Profiturnier bestritt. "Echte" Jahre gab es dabei nur neun: Zwischen Dezember 2000 und Jänner 2002 spielte Sybille kein einziges internationales Turnier. Nur eine Handvoll Spielerinnen schaffte in der Tennisgeschichte nach der "Profikarenz" die Rückkehr in die Weltklasse – Sybille Bammer ist eine davon.

sw




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