Eklat und Sensation in Pörtschach

Die erst 14-jährige Tamira Paszek debütiert im FedCup gegen Mauresmo - die ausgebootete Sybille Bammer ist bereits abgereist.

Eine völlig unerwartete Entscheidung traf der österreichische FedCup-Captain Alfred Tesar Freitag mittag: Anstelle der erwarteten Sybille Bammer wird Tamira Paszek das Einzel gegen Frankreichs Nummer eins Amelie Mauresmo bestreiten - eine 14-Jährige bekommt es bei ihrem FedCup-Debüt dabei mit der Nummer drei der Welt zu tun.

Traum und Alptraum
Auf der Website des ÖTV wird Tamira Paszeks Vater Ariff Mohammed wie folgt zitiert: "Bei ihrem ersten Damenturnier in Athen vor etwa einem Monat hat mir Tamira erzählt, dass sie geträumt hat, FedCup gegen Mauresmo zu spielen. Jetzt ist dieser Traum wahr geworden ..." - In einer Aussendung schildert Sybille Bammer ihren Standpunkt, der eher einem Alptraum gleichkommt: "Nichts gegen Paszek, aber das habe ich nicht nötig. Ich habe gut trainiert und bin gut in Form – und dann soll ich zuschauen."

Bammer will nicht mehr FedCup spielen
Österreichs aktuelle Nummer zwei weiter: "Tesar hat gesagt, dass er es sich über Nacht anders überlegt hat. Wenn er lieber einer Spielerin ohne internationale Erfahrung den Vorzug gibt, muss ich das akzeptieren. Umgekehrt muss aber auch er akzeptieren, dass ich so nicht mehr will, ich habe keine Lust, das fünfte Rad am Wagen zu spielen." Im Klartext bedeutet das bis auf weiteres den Abschied der Oberösterreicherin vom österreichischen FedCup-Team: "Ich habe zugunsten des Teams auf eine lukrative Amerika-Tournee verzichtet – und dann so etwas. Ich habe immer gerne für Österreich gespielt, erwarte aber ein Mindestmaß an Fairness. Wenn das nicht der Fall ist, stehe ich für das Fed-Cup-Team nicht mehr zur Verfügung!"

Geniestreich oder Fehlentscheidung?
Fakt ist, dass Alfred Tesar im österreichischen Tennis allerhöchstes Ansehen genießt - dass er aber mit dieser Entscheidung viele Tennisfans erstaunt. Denn Tamira ist zwar eine riesengroße Zukunftshoffnung des österreichischen Tennis, aber die gegenwärtigen Fakten lassen die Aufstellung der Vorarlbergerin als überaus riskant erscheinen: Tamira hat bisher ein einziges internationales Profiturnier gespielt, ist nicht in der Damen-Weltrangliste gereiht. Die 14-Jährige hat vor Kurzem ihr erstes internationales Jugend-Weltranglistenturnier gewonnen - den gern zitierten Sieg bei der Orange Bowl hat sie nicht im Bewerb der weltbesten 18-Jährigen, sondern der 14-Jährigen geholt. Auf der anderen Seite steht Bammer - sie wird am kommenden Mittwoch 25 Jahre alt - seit geraumer Zeit unter den Top 200 der Welt, ist derzeit die Nummer 155 im WTA-Ranking, hat kürzlich mit der Spanierin Llagostera Vives die Nummer 75 im WTA-Ranking geschlagen.

Meusburger beginnt gegen Dechy
Die Auslosung im Detail: Am Samstag eröffnet Yvonne Meusburger gegen Nathalie Dechy. Im Anschluss trifft Tamira Paszek auf Amelie Mauresmo. Am Sonntag spielt Meusburger dann gegen Mauresmo und Paszek auf Dechy. Für das Doppel sind Meusburger und Sandra Klemenschits, sowie Mary Pierce und Virginie Razzano nominiert.

sw




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