Scroll down to ... Anna Miller

Teil 6 Das vergangene Jahr verlief für Anna Miller nicht zufriedenstellend. Doch die 19-Jährige ist von ihrem Können überzeugt und will 2005 noch mal durchstarten.

Anna Miller begann ihre internationale Karriere im August 2002 in Bukarest. Seitdem war die gebürtige Wienerin in fast allen Erdteilen bei Futures und Challengern am Start - mit durchwachsenen Ergebnissen. Ihre stärkste Phase hatte sie in der zweiten Jahreshälfte 2003, so erreichte sie im Mai 2004 mit WTA-Position 683 ihr bisher bestes Ranking. Letzte Woche versuchte Anna beim ÖTV-Turnier in Deutsch-Wagram nach einer Verletzung das Comeback, scheiterte dabei jedoch bereits in Runde zwei.

Du hast in der Vorwoche ein ÖTV-Turnier gespielt und WTA-Punkte aus dem Vorjahr nicht verteidigt. Warum warst du seit Oktober nicht mehr international im Einsatz?
Ich hab mich im November an der Schulter verletzt und konnte dann auch den ganzen Dezember nicht spielen. Ich kann jetzt zwar voll trainieren, aber wie man gesehen hat, läuft's im Match noch nicht so gut.

Willst du dieses Jahr grundsätzlich mehr national spielen?
Nein. Ich konzentrier' mich schon auf die internationalen Turniere, weiß aber noch nicht genau, wann ich wieder einsteige. Das ÖTV-Turnier hab ich nur wegen der Matchpraxis gespielt.

Warum hattest du deine internationalen Auftritte zuletzt fast immer in Afrika?
Zu Beginn bin ich wegen der einfachen Punkte hingeflogen. Heuer hat es sich aber eher zufällig ergeben, weil gleich vier Turniere hintereinander in Nigeria waren. Die Turniere dort waren aber nicht schlechter besetzt als die in Europa.

Wie ist es vier Wochen hintereinander in Nigeria
Naja, es gibt halt nix außer Match spielen, trainieren, bei Matches zuschauen und ins Hotel fahren. Dafür findet man aber viel schneller Anschluss zu den anderen Spielern.

Wieso waren deine Ergebnisse nicht so gut?
Es war irgendwie ein Teufelskreis. Ich hab meine Schulter schon gespürt und es hat spielerisch einfach nicht gepasst. Aber da ich alleine dort war, hatte ich keinen, der mir meine Fehler sagen konnte.

Warum warst du alleine unterwegs?
Normal bin ich immer mit meinem Vater gereist. Jetzt ist aber leider Weleda als Sponsor abgesprungen.

Wie kannst du dir dann noch internationale Auftritte finanzieren?
Ich hab jetzt als Sponsor noch die Basler Versicherung und muss mir halt meine Turniere genauer einteilen. Ich werde mehr in Europa spielen und mit meinem Vater mit dem Auto hinfahren.

Warum haben die Ergebnisse auch schon vor deiner Verletzung nicht gestimmt?
Heuer war einfach der Wurm drin. Im Training war's gar nicht so schlecht, bei den Turnieren hab ich aber nie das gespielt, was ich kann. Ich hatte ja schon im Februar eine Verletzung und bin dann die ganze Saison nicht mehr reingekommen.

Woran lag es, dass du deine Trainingsleistungen nicht umsetzen konntest?
Ich hab mir immer hohe Ziele gesteckt und mir dann selber zu viel Druck gemacht.

Was sind nun deine Ziele für 2005?
Ich will mir keine fixen Ziele mehr setzen, sondern muss einfach lockerer bleiben und in den Matches gutes Tennis spielen. Ich möchte so gut werden, dass ich vom Tennis leben kann, ohne mir Sorgen machen zu müssen, wie ich meine nächsten Reisen finanziere.

Du bist jetzt 19. Was ist, wenn's auch heuer nicht läuft?
Dann werd' ich aufhören. Es hat ja keinen Sinn, mit 25 noch immer bei 10.000ern rumzutingeln.

Was würdest du dann machen?
Da ich die Matura nicht habe, würde ich die Studienberechtigungsprüfung machen und dann vielleicht Internationale Entwicklung studieren. Meine Reisen in diese Länder haben mein Interesse dafür geweckt.

Würdest du dann dem Tennis treu bleiben und zum Beispiel noch nationale Turniere spielen?
Vor einem Monat hätt' ich noch gesagt, ich hör' ganz auf. Aber Tennis war bis jetzt mein Leben, und derzeit mache ich ja nichts außer Tennisspielen.

Wie viele Stunden trainierst du pro Tag?
Viereinhalb Stunden Tennis und eineinhalb Stunden Kondition.

Welches Niveau hättest du, wenn du deine Trainingsleistungen in den Matches bringen könntest?
Zwischen 200 und 300 in der Welt kann ich sicher stehen.

Interview: Peter Brandhofer




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