Ein echter Wiener geht Down Under
Richard Ruckelshausen über seinen ersten großen Auftritt und die Zeit danach.
Andeas Haider-Maurer und Christoph Hödl fehlten ebenso wie Herbert Weirather - so war Richard Ruckelshausen bei den Australian Open 2005 der einzige österreichische Vertreter im Burschenbewerb. Der 17-jährige Wiener schaffte die Qualifikation für den Hauptbewerb und brachte die Nummer sieben der Junioren-Weltrangliste an den Rand einer Niederlage. Er ist derzeit nach guten Erfolgen in Down Under - auch schon in der Vorbereitung - als Nummer 100 der ITF-Jugendrangliste der zweitbeste heimische Spieler im internationalen Ranking. Ehemals gehörte er dem WTV-Kader an, wanderte nach Ende der Pflichtschule nach Südafrika aus, um dort zu trainieren. Seit Mai 2004 arbeitet Richard mit Wolfgang Schranz zusammen, und die Arbeit trägt erste Früchte …
Richard, im Einzel hast du die Quali geschafft, im Doppel warst du in Runde zwei. Deine Bilanz der Australian Open?
Im Single wollte ich in den Hauptbewerb kommen, im Doppel ist immer alles möglich. Mein Partner und ich spielen gut zusammen, wie wir bei den letzten Turnieren bewiesen haben.
Wie war dein erstes Grand Slam-Turnier so, abgesehn vom Sportlichen?
Spitze! Die Zuschauer, die Profis und auch die Balljungen und Linienrichter – das war alles ganz neu für mich. Ich will heuer alle Junioren Grand Slams spielen und viel Erfahrung dabei sammeln.
Robin Haase, die Nummer vier der Setzliste, war ja vom Ranking kein optimales Los hier in Runde eins. Aber das Spiel hast du gemacht und erst in drei verloren Â…
Er ist die Nummer sieben der ITF, aber das Ranking sagt wenig aus.
Nun ja, irgendwas muss er ja können ...
Haase spielt die Bälle halt sicher rein, macht keine Fehler – vor allem bei den wichtigen Punkten.
Du hast die Partie eher verloren als er sie gewonnen - eigentlich ein ziemliches Kompliment für dich. Was musst du noch verbessern, um Spieler wie ihn zu schlagen?
Ich denke, ich bin auf einem guten Weg; mental muss ich aber auf jeden Fall stärker werden. Kondition und Beweglichkeit hab ich im Winter stark verbessert, ich bin nicht unzufrieden.
Wo liegen spielerisch deine Schwächen? Mit der Rückhand hast du hier viele unerzwungene Fehler gemacht …
Mit der Rückhand hab ich Probleme gehabt, weil ich im Winter immer auf schnelleren Belägen trainiert habe. Dort springt der Ball nicht so hoch. Und auch bei den letzten Turnieren war der Platz immer schneller.
Trainierst du noch mit Wolfgang Schranz?
Ja, mit Wolfgang und Roland Berger.
Beim WTV?
Auf der Anlage des WTV, aber auf eigene Kosten. Der Verband unterstützt mich nicht.
Und wer begleitet dich hierher?
Niemand. Die Australien-Tour hab ich allein gestartet und mich dann mit meinem Doppelpartner Jurgens Strydom aus Namibia zusammengetan, der auch alleine unterwegs war. Die meiste Zeit verbringen wir zusammen, auch abseits des Platzes.
Wie finanzierst du das alles?
Mein Vater unterstützt mich sowohl psychisch – wir telefonieren vor jedem Match –, als auch finanziell. Er spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben.
Wie geht's bei dir jetzt weiter?
Ich flieg' jetzt einmal zurück nach Wien zum Training. Wie's turniermäßig weitergeht, weiß ich noch nicht, das werde ich mit Wolfgang, Roland und meinem Vater noch besprechen.
2005 ist dein letztes Jugend-Jahr. Wirst du heuer auch in die Herrentour einsteigen?
Das hab ich schon vor. Zumindest ein paar ATP-Punkte zu machen, wär' mein Ziel.
Und längerfristig?
Ich will einfach mein Bestes geben, alles aus mir rausholen. Im Moment schaut es ganz gut aus – seit dem letzten Sommer ist viel weitergegangen. Wo mein Limit liegt, werden wir dann sehen.
Interview: Peter und Peter aus Melbourne
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