1:1! Melzer hält Österreich im Rennen

Daniel Köllerer unterlag in Bad Gleichenberg bei seinem Daviscup-Debüt, Jürgen Melzer konnte jedoch im Anschluss für den erhofften Ausgleich zum 1:1 gegen die Slowakei nach dem ersten Tag sorgen.

1:1, noch nichts verloren, aber auch noch lange nicht gewonnen – so sieht es für Österreichs Daviscup-Team in Bad Gleichenberg nach dem ersten Tag des Duells mit der Slowakei in der Europa-/Afrika-Zone I aus. Daniel Köllerer musste sich bei seinem Länderkampf-Debüt dem Einser der Gäste, Shooting Star Lukas Lacko, nach 3:06 Stunden mit 6:2, 2:6, 6:7 (5), 3:6 geschlagen geben. Die heimische Nummer eins Jürgen Melzer sorgte danach mit einem 6:3, 6:3, 7:5 gegen Martin Klizan nach 143 Minuten aber für den erwarteten Punkt zum Ausgleich.

ÖTV-Kapitän Gilbert Schaller war erleichtert: "Das war ganz wichtig, dass Jürgen die Nerven behalten hat. Jetzt brauchen wir dringend einen Sieg im Doppel." Dieses könnte morgen zur vorentscheidenden Partie der Daviscup-Begegnung werden. Da Melzer im Einzel nicht allzu viele Kräfte gelassen hat, wird der Niederösterreicher zum bereits 14. Mal mit Routinier Julian Knowle ein Duo bilden. Bei den Slowaken werden die beiden Doppelspezialisten Michal Mertinak und Filip Polasek zum Einsatz kommen.

Daniel Köllerer – Lukas Lacko 6:2, 2:6, 6:7 (5), 3:6. Von anfänglicher Nervosität war bei Daniel Köllerer bei seinem ersten Daviscup-Auftritt nichts zu merken. Der Oberösterreicher startete stark, ließ sich weder durch einen sehenswerten Passierball von Lacko durch die Beine im zweiten Game, noch durch die ersten zwei Breakchancen für den Slowaken bei 2:2 beeindrucken. Trotz zwei knappen Entscheidungen gegen sich erspielte Köllerer eine 4:2-Führung und nahm Lacko nochmal das Service ab – der erste Satz war im Trockenen.

Im zweiten Durchgang musste Köllerer das Break zum 1:2 hinnehmen und vergab darauf sowie bei 2:3 insgesamt sechs Möglichkeiten auf das Rebreak. "Crazy Dani" kämpfte zwar wie gewohnt um jeden Ball, verlor aber immer häufiger die Konzentration, war zusehends mit sich selbst, dem Schieds- und den Linienrichtern beschäftigt, wurde zu passiv und überließ Lacko mit dessen gefährlichem Aufschlag und imposanter Vorhand-Peitsche das Kommando.

Vorentscheidend dann der dritte Durchgang. Köllerer lag zweimal mit Break hinten, kämpfte sich aber zurück. Im Tiebreak nahm der 26-Jährige beim Punkt zum 1:3 mit dem Handrücken ungewollt Bodenkontakt auf. Nach einer Behandlungspause spielte Köllerer wieder auf, ging 5:4 in Front – um den Vorsprung völlig unnötig zu verspielen: zwei unerzwungene Fehler, ein misslungener Stopp – 5:7. Im vierten Set konnte er nicht mehr zusetzen, den Aufschlagverlust zum 2:4 nicht mehr wettmachen. "Ich hab's im Tiebreak des dritten Satzes verloren, der Stopp war richtig dumm", ärgerte sich Köllerer. "Ich war in Summe einfach zu passiv."

Jürgen Melzer – Martin Klizan 6:3, 6:3, 7:5. Nach Köllerers Niederlage hatte Jürgen Melzer die Aufgabe, Österreich im Rennen zu halten – mit einem Sieg über die frühere Nummer eins der Junioren-Weltrangliste Martin Klizan, bei den Herren mittlerweile auf Platz 200 vorgedrungen. Melzer hielt diesem Druck auf seinem geliebten Opticourt-Hartplatz, auf dem er im Oktober in der Wiener Stadthalle triumphiert hatte, stand. Der Niederösterreicher ließ zunächst zahlreiche Chancen ungenützt, das erste Break schien nur eine Frage der Zeit. Bei 3:3 war es dann soweit, ein weiterer Aufschlagverlust von Klizan bei 5:3 Melzer folgte.

Im zweiten Satz war es Melzer, der sofort sein Service abgab, danach jedoch auf 3:1 davon zog – nur um nach einer engen Entscheidung verärgert das Rebreak hinzunehmen. Trotz erneut etlicher Breakchancen kassierte Melzer das 3:3, besann sich dann aber wieder seiner Stärken und verlor kein Game mehr. Auch im dritten Durchgang konnte der 28-Jährige in der entscheidenden Phase zulegen – als der Set bei 1:4 und Breakbällen für Klizan fast verloren schien. Bei 5:4 ließ Melzer noch zwei Matchbälle aus, bei 6:5 drei weitere, die sechste Chance verwertete er dann mit einem Service-Winner. "Ich hab gewusst, dass ich der bessere Spieler bin – und zwar in allen Belangen. Ich hab versucht, konzentriert zu bleiben, mich auf meine Stärken zu verlassen. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen", freute sich Melzer.


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