Melanie Klaffner: "Ich kann auch auf der WTA-Tour bestehen"

Anfang Juli erreichte Melanie Klaffner beim 25.000 Dollar-Turnier im schwedischen Ystad erstmals in ihrer Laufbahn ein Challenger-Finale. Im tennisweb.at-Interview erklärt die 19-jährige Oberösterreicherin, warum sie den Schritt auf die WTA-Tour nicht fürchten muss und der Zukunft entspannt entgegenblickt.

Du stehst momentan auf Position 255 des WTA-Rankings, im Doppel auf 160 – wie sieht deine bisherige Saison-Bilanz aus?

Mit dem Beginn der Saison war ich überhaupt nicht zufrieden, da habe ich einige unnötige Niederlagen kassiert. Doch ab April und der Amerika-Reise ist es dann aufwärts gegangen.

Das Gastein Ladies Ende Juli, bei dem du in der ersten Runde ausgeschieden bist, ist dann wieder nicht nach Wunsch verlaufen. Was konntest du trotzdem davon mitnehmen?

In Gastein hab ich mein schlechtestes Match in diesem Jahr gespielt, war viel zu unkonzentriert und negativ am Platz. Es ist wichtig, dass man immer positiv bleibt, sonst hast du schon verloren.

Richtig gut lief es heuer im Doppel, du hast fünf Challenger-Endspiele erreicht und hast zwei davon gewonnen. Welchen Stellenwert wird das Doppel in deiner Zukunft haben?

Mir macht es Spaß und erfolgreich bin ich dabei auch. Das Doppel wird in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle bei mir spielen, aber der Fokus bleibt natürlich schon auf das Einzel gerichtet. Ich möchte mich als Einzel-Spielerin etablieren, das ist mein Ziel.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss irgendwann der Umstieg von der Challenger- auf die WTA-Tour erfolgen. Hast du da einen konkreten Zeitplan?

Nein, nicht wirklich. Ich setze mich aber sicher nicht mehr unter Druck und denke auch nicht ans Ranking, manche schaffen mit 16 den Durchbruch, andere erst mit 22. Das bedeutet nur Stress und bringt einen nicht weiter - zum Glück habe ich die nötige Unterstützung, um das Ganze etwas entspannter zu sehen.

Du sprichst deinen neuen Hauptsponsor Harreither an?

Wenn man hauptsächlich auf der Challenger-Ebene unterwegs ist, gibt es eben nicht sehr viel zu verdienen. Daher bin ich dem Unternehmen Harreither für seine Unterstützung extrem dankbar. Die größte Unterstützung sind aber meine Eltern. Sie haben mich nie unter Druck gesetzt und immer gesagt, dass sie hinter mir stehen.

Dein Sponsor hat auch den Kontakt zu deinem neuen Konditionstrainer Gerhard Zallinger hergestelltÂ…

…wofür ich ebenfalls sehr dankbar bin. Er weiß einfach genau wo meine Schwächen liegen und er ansetzen muss. Ich bin dank unserer Zusammenarbeit schon wesentlich fitter geworden - und wir sind noch lange nicht am Ende dieser Entwicklung angekommen!

Begleitet er dich auch zu den Turnieren ins Ausland?

Momentan betreut er mich nur, wenn ich in Österreich unterwegs bin. Gerhard erstellt meine Trainingspläne und ist mein Ansprechpartner für alles. Ich hoffe, dass er mich in Zukunft auch zu Turnieren im Ausland begleiten wird. Im modernen Tennis ist Fitness das Wichtigste, daher wäre das sicher nicht schlecht für mich.

Und woran, außer der Fitness, musst du noch arbeiten, um zukünftig auf der WTA-Tour bestehen zu können?

Ich habe bereits letztes Jahr in Gastein oder Linz bewiesen, dass ich auch auf der WTA-Tour bestehen kann. Mein größtes Problem sind die sogenannten Big-Points, da fehlt mir ein bisschen der nötige Killer-Instinkt. Ich bin oft gegen die spätere Turniersiegerin oder Finalistin ausgeschieden, es fehlt nicht viel. Die Top-Spielerinnen wissen einfach genau, wann sie welchen Ball spielen müssen, daran muss ich noch arbeiten.

Wird man dich heuer noch auf der WTA-Tour sehen können?

Jetzt bin ich einmal zwei Wochen in Moskau, danach werde ich weitere Challenger-Turniere in Europa spielen. Ein WTA-Turnier ist momentan nicht eingeplant, vielleicht im Herbst. Linz wäre natürlich eine interessante Möglichkeit, aber daran denke ich momentan nicht.

Wann kommt ein Tennisprofi, der fast das ganze Jahr aus dem Koffer lebt, eigentlich dazu, für seine Fernmatura zu lernen?

Puh…naja, bei den Turnieren bleibt manchmal ein bisschen Zeit dafür, aber auch da mache ich mir keinen Druck - das wird schon klappen.


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