Eintrag 476: Freitag, 14. November, Dnjepropetrowsk

Das war eine Vernichtung vom Allerfeinsten. :-)))))

Es gibt ein Wort, das ich schon sehr lang nicht mehr verwendet hab ... aber heute ist es das Wort des Tages: Touch.

Er ist gestern zum ersten Mal wieder da gewesen, im Training. Da war dieses Gefühl wieder, wie sich der Ball am Schläger anfühlt, dieses Gefühl, dass der Ball genau das tut, was du willst, dass du ihn richtig spürst, dass du bei jedem Schlag unendlich viel Zeit hast. Heute war dieses Gefühl beim Einschlagen wieder da, beim Einspielen, ich hab mich richtig auf die Partie gefreut ...

... und dann plötzlich bei den ersten beiden Ballwechseln war der Touch weg. Zwei leichte Fehler, 0:30. Da war ich kurz ein wenig irritiert, geb ich zu. Aber dann gab es eigentlich kaum mehr Gründe, irritiert zu sein: Der Touch war ab dem dritten Punkt wieder da, ein paar Minuten später habe ich 5:0 geführt. Er hat dann sein Service durchgebracht, mich gebreakt ... bevor ich den Satz zu null ausretourniert habe, als wäre ein Break zu null die natürlichste Sache der Welt.

Im zweiten Satz war alles sehr ähnlich wie im ersten, mit einer Ausnahme: Er hat auch nach 5:0 kein Game mehr gemacht. :-)

Dieser Dennis Istomin kann Tennis spielen, wie zum Beispiel in der zweiten Runde, als er hier den Top-50-Mann Igor Kunitsyn rausgenommen hat. Aber heute war das wirklich eine One-Man-Show - ich habe so gespielt, dass er gar nicht zum Spielen gekommen ist.

Man darf nicht vergessen: Vor eineinhalb Wochen hab ich zum ersten Mal eine Partie gewonnen. Dann kam der erste Zweisatz-Sieg, vorgestern der erste Sieg über einen Top-100-Spieler, heute die erste wirkliche Topleistung ... es geht im Moment wahnsinnig schnell. Ich mache keine Fortschritte, sondern Fortsprünge. Der Sieg gegen Dudi Sela war vor allem für mein Selbstvertrauen wahnsinnig wichtig ... plötzlich geht alles ganz leicht.

Körperlich geht’s mir sehr gut. Ich hab von den drei Partie auf diesem langsamen Boden zwar schon ein bissl einen Muskelkater, da und dort zwickt's ein bissl, aber nichts Schlimmes, sondern ganz normale Sachen, die man nach mehreren Partien einfach hat.

Morgen geht's im Semifinale gegen Victor Hanescu. Der ist sehr groß, serviert sehr heavy, hat vor kurzem fast gegen einen Djokovic gewonnen, hat in St. Petersburg Semifinale gespielt ... und ist daher auch gegen mich logischer Favorit. Aber ich werde mich reinstellen und auf die Kugeln draufhauen ... mal schauen, was geht.

CU auf tennisfabrik.at!

Euer Stefan Koubek


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